Support an Schulen

"Lehrer sind eine schwierige Klientel"

20.09.2002
MÜNCHEN - Schulen mit Computern auszustatten ist eine Sache. Sie zu warten eine andere. Wartung ist aufwändig und teuer. In vielen Schulen bleibt der Support an engagierten Lehrern hängen. Die Stadt Hamburg versucht jetzt mit einem "Schul-Support-Service" etwas Neues.

Hamburger Informatikstudenten übernehmen Administration, Support und Wartung der Schulcomputer, können so Praxiserfahrung sammeln und Geld verdienen. Sie arbeiten für den vom Fachbereich Informatik gegründeten Verein Hitec, der ein Call-Center betreibt, an das sich die Lehrer wenden können. Bezahlt wird der Support aus dem Topf für Wartungsgelder, den die Schulbehörde den Hamburger Schulen zur Verfügung stellt. Mittlerweile betreuen 27 Studenten 85 Schulen nicht nur über die telefonische Hotline, sondern auch vor Ort. Zusätzlich gibt eine FAQ-Liste im Internet Antwort auf die häufigsten Fragen. Ein Ortstermin kann zwei bis sechs Stunden dauern, je nach dem, ob nur der Drucker nicht geht oder Router anzubinden sind. Damit der Aufwand nicht ins Uferlose wächst, wurde vereinbart, dass nicht jede Woche ein neues Lernprogramm installiert wird. Software-Wildwuchs auf den Schulrechnern sollen zudem eingebaute Wächterkarten verhindern: "Sonst wäre der Wartungsaufwand für unsere Studenten zu groß", sagt Lothar Hotz, Projektleiter an der Uni Hamburg. "In den vergangenen zwölf Monaten haben wir über 1200 Fälle bearbeitet."

Die Arbeit vor Ort erfordert Kenntnisse in großer technischer Bandbreite, da an den Schulen von Linux über Windows- und Novell-Netzen bis hin zu Mac-Rechnern alles vertreten ist. Auch in Sachen sozialer Kompetenz sind die Studenten beim Einsatz an den Schulen gefordert, so Hotz: "Lehrer sind keine einfache Klientel. Sie wissen alles besser und haben kaum Zeit, um unsere Studenten an ihren Einsatzort zu lassen. Wenn um 13.00 Uhr die Schule aus ist, wollen sie um 13.05 Uhr gehen. Unsere Mitarbeiter müssen deshalb extrem pünktlich sein und ihre Termine genau planen."

Trotzdem gibt es genug Studenten, die überzeugt und gern mitarbeiten. "Es ist ein Erfolgserlebnis, wenn ein Fall erfolgreich gelöst ist. Die Studenten bekommen auch von den Lehrern positive Resonanz, wenn einer von ihnen mal Pizza besorgt oder Kaffee vorbeibringt." Ganz abgesehen davon ist der Job auch besser bezahlt als eine normale Hilfskraftstelle am Institut.