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Lehman macht Offshore-Rückzieher

17.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der in New York ansässige Finanzdienstleister Lehman Brothers hat seinen zuvor an die indische Wipro ausgelagerten IT-Helpdesk aufgrund mangelnder Qualität wieder ins eigene Haus zurückgeholt. "In Sachen Helpdesk konnten indische Firmen nicht den Level von Qualität und Services bieten, den Lehman benötigt", hatte Analyst Louis Miscioscia in einem Research Report geschrieben, den Firmensprecherin Kerrie Cohen inzwischen bestätigte. Im November 2002 hatte Lehmann mit Wipro und dessen Wettbewerber Tata Consultancy einen auf 70 bis 100 Millionen Dollar geschätzten Outsourcing-Vertrag geschlossen, in dessen Rahmen das Unternehmen auf rund 450 Mitarbeiter beider Offshore-Anbieter zurückgreift und damit Einsparungen zwischen 40 und 50 Prozent erzielt haben will. Andere IT-Funktionen lagert die Firma auch weiterhin nach Indien aus, beispielsweise Anwendungsentwicklung und -Support sowie Teile des Infrastruktur-Supports.

Anfang des Monats geisterten bereits Berichte durch die Presse, Dell leite Supportanfragen von Firmenkunden aus Qualitätsgründen nicht länger an sein indisches Call Center weiter. Dell hat diese als Gerüchte zurückgewiesen und seine Unterstützung für Indien bekräftigt. Im November hatte der US-Bundesstaat Indiana einen 15-Millionen-Dollar-Vertrag mit Tata wieder aufgekündigt, nachdem die Zuständigen zu dem Schluss gekommen waren, es sei nicht angemessen, Steuergelder zur Bezahlung ausländischer Arbeitskräfte aufzuwenden. (tc)