Geringe Infrastrukturkosten

Legale Nutzung von P2P-Netzen im Vormarsch

24.10.2008
Von pte pte
Die Peer-to-Peer-Technologie (P2P) erlangte vor allem durch illegale Musiktauschbörsen Bekanntheit.

Nun machen sich jedoch vor allem legale Anwendungen die Tauschtechnik im Internet zunutze, wie Branchenexperten berichten. Laut Frank Dickson vom Markforschungsunternehmen Multimedia Intelligence soll der P2P-Datenverkehr in den kommenden fünf Jahren um das Vierfache steigen. Verantwortlich dafür sollen beispielsweise IPTV-Dienste sein, die ihre Content-Verbreitung auf Basis von P2P umsetzen. 2007 betrug das weltweite P2P-Datenvolumen 1,6 Petabytes monatlich. Bis 2012 werden diese Zahl auf acht Petanbytes ansteigen, ist der Webexperte überzeugt.

Die P2P-Technologie ist vor allem dann ein Vorteil, wenn gleichzeitig viele User auf einen bestimmten Inhalt zugreifen. Stehen die Inhalte auf einem zentralen Server bereit, so ist eine starke Infrastruktur nötig, um die Menge an Anfragen bewältigen zu können. P2P bietet vor allem kleinen Content-Anbietern deutliche Kostenvorteile. Neben Musikplattformen setzen auch Videoportale auf die Technik, ebenso ist die Auslieferung von IPTV möglich. In Deutschland ist in diesem Bereich beispielsweise Zattoo tätig. Der Service bietet seinen Usern kostenlosen Zugang zu einer Fülle an internationalen TV-Programmen. Gemäß dem P2P-Ansatz werden die Daten nicht von einem zentralen Server aus an alle Nutzer gestreamt, sondern von einem User zum nächsten gesendet. Auf diese Weise wird auch die Leistung der Teilnehmercomputer genutzt, beschreibt Zattoo die verwendete Technologie.

Der IT-Dienstleister Sandvine geht in einer aktuellen Webtraffic-Analyse davon aus, dass bereits jetzt 61 Prozent des Upstreams, also jener Daten, die vom Nutzer in das Web gesendet werden, auf das Konto von P2P-Netzwerken geht. Beim Downstream liegt dieses Verhältnis bei 22 Prozent. Wie aus der Studie hervorgeht nimmt der P2P-Anteil vor allem dann einen großen Anteil ein, wenn die Webnutzung insgesamt hoch ist. Als weiterer großer Brocken des Datenverkehrs stellen sich Videostreams dar. Diese beanspruchen während der Abendstunden nahezu 60 Prozent der gesamten Bandbreite. Hier ist vor allem YouTube ein starker Bandbreitenfresser, der bereits ein Zehntel des gesamten Traffics beansprucht. Zwischen 18 und 23 Uhr steigt der Datenverkehr im Bereich der Unterhaltungsanwendungen überhaupt stark an. User starten Online-Spiele, rufen Videostreaming-Portale und Social-Networking-Seiten und kommunizieren via VoIP. Der Anstieg in dieser Zeit liegt bei fünfzig Prozent, so Sandvine. (pte)