Tetra-Bündelfunk unsicher

Lebenszeichen vom Digitalen Polizeifunk

11.02.2010
Von Johannes Klostermeier

Tetra sollte schon 2006 starten

Grafik zum Aufbau des Polizeifunks von T-Systems.
Grafik zum Aufbau des Polizeifunks von T-Systems.

Der für den Digitalfunk genutzte Standard Tetra (terrestrial trunked radio) erfüllt nicht alle Anforderungen der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Denn er verschlüsselt nur die Übertragung zwischen den mobilen Endgeräten und den Sendestationen. In Deutschland kommt daher zusätzlich eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz, die den Sprach- und Datenverkehr auf der gesamten Übertragungsstrecke schützen soll. So dass kein Unbefugter die Informationen abrufen oder verändern kann. Die dafür erforderliche Chipkarten-Lösung speziell für die Endgeräte und Leitstellen wird im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt.

Speziell für die Leitstellen, wo viele Gespräche zusammenlaufen und entsprechend viele Sprachkanäle parallel ver- und entschlüsselt werden müssen, stehen Server zur Verfügung, die bis zu 1024 Kanäle absichern können. Wichtigste Komponenten sind PC-Steckkarten, die jeweils 64 individuelle Schlüssel aufnehmen können. Derartige Mehrkanal-Kryptokomponenten können nur Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben gegen Vorlage eines speziellen Bedarfsnachweises erwerben.

Deutschland ist bei der Funktechnik für Sicherheitsorganisationen Schlusslicht in Europa. Die Einführung hatte sich immer wieder verzögert. Eigentlich sollte der Digitale Polizeifunk bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland funktionieren. Und die war bekanntlich schon vor vier Jahren, im Jahr 2006.