Leben mit der Downsizing-Lüge

30.08.1991

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager

Das hält Trauerwein im Kopf nicht aus: 1,5 MIPS hatte sein Shop Anfang der 80er Jahre installiert, heute sind mehr als 100 MIPS über das Unternehmen verteilt - und da redet alle Welt von Downsizing. Für so blöd werden die einen alten DV-Mann doch nicht halten, die Miniaturisierung der Hardware mit Downsizing gleichzusetzen? Was ist Downsizing dann? Nicht wenige Analysten sehen den Mainframe auf dem Weg in die Mülldeponie, verdrängt von PC-Netzen. Trauerwein läßt sich zwar gern eines Besseren belehren, aber sich vorzustellen, MVS werde auf einem PS/2-System implementiert, dazu reicht die Imaginationskraft nicht aus. Und MVS braucht man bekanntlich, um die Betriebsmittel eines Großsystems optimal nutzen zu können. Dieses wiederum ist Voraussetzung, MVS einzusetzen. Alles klar? Alles klar: Rightsizing muß es korrekterweise heißen - und mit einem mittleren Großsystem beziehungsweise einem großen Midrange-System können selbst kleine Anwender nichts falsch machen. Es sollte halt stets die technologisch beste und überdies preiswerteste Hardware sein. Diese in seinem Unternehmen vorzuhalten, dafür wird Sebastian als integrer und unabhängiger DV/Org.-Chef schließlich bezahlt. Wo also, bitte, liegt eigentlich das Downsizing-Problem?