Leasing- Lösung

30.05.1975

Die Leasing-Firmen - etwa 20 - bemühen sich um die EDV-Branche - haben in diesen Wochen Höchstkonjunktur. Was kommt nach dem Run auf die Investitionszulage? Die Strategien sind bereits ausgearbeitet. Das neue Motto: weniger Einsparungen, dafür geringstmögliches Risiko. Es handelt sich um eine interessante Alternative, die immerhin mit Sicherheit 10 Prozent Einsparungen bringt- bei der teuren EDV gar nicht so wenig - und manchmal noch erheblich mehr.

Das geht so: Die eigene Anlage leasen

Der EDV- Chef entschließt sich, seine bestehende Anlage, mit der er zufrieden ist, nicht mehr vom Hersteller zu mieten, sondern zu leasen. Dazu sucht er sich eine Leasing-Firma. Er kauft vom Hersteller sein System und verkauft es umgehend an seine Leasinggesellschaft, die ihm die Anlage nach zuvor konzipiertem Langzeit-Vertrag verleast. Alles bleibt beim Alten, nur zweierlei ändert sich: die monatliche Belastung wird billiger, der EDV- Chef ist langfristig gebunden. Beide Größen stehen in direkt proportionalem Verhältnis zueinander. Die Leasing-Gesellschaften offerieren heute für 370-Systeme Sechsjahresverträge mit der Möglichkeit im 42. Monat zum 48. Monat zu kündigen. Selbst dann sind 10 Prozent gespart, andernfalls nahezu 15 Prozent (mit den genauen Konditionen will noch keiner so recht 'rausrücken, um Verhandlungsspielraum zu behalten).

Mehr mit Mixed Hardware

Die Leasingfirmen spezialisieren sich keineswegs nur noch auf IBM- Kunden, aber denen kann man zusätzliche Angebote machen. Die Gesamteinsparung ist immer dann maximal, wenn die bestehende Anlage bereits zwei Jahre und länger gemietet ist, dann können bei IBM die vollen 50 Prozent aus zwei Mietjahren als Kaufpreisminderung in Anspruch genommen werden. Die Leasingfirmen bieten zudem ein Package an: sie empfehlen von IBM nur die reine CPU und die UR-Einheiten zu kaufen (manch EDV- Chef behält diese mechanisch sensible Peripherie lieber in Miete) und Platten- und Bandeinheiten, eventuell auch Drucker, vor allem aber auch Hauptspeicherblöcke bei Mixed Hardware-Firmen zu ordern. Für diese Zusatzverträge übernehmen sie die gesamte Vertragsgestaltung, so daß es bei einer Unterschrift mit der Leasingfirma bleibt, die dann Mieteinsparungen gegenüber reinrassigen Systemen von bis zu 25 Prozent anbieten kann - abhängig vom Ausmaß des Mixeware-Einsatzes, der Laufzeit der Verträge, der bisherigen Mehrschichtmuster und vielerlei mehr.

Noch mehr mit Gebraucht- Systemen

Es geht natürlich auch nach wie vor anders. Günstigere Konditionen erhält man, wenn statt der eigenen Anlage ein Gebrauchtsystem geleast wird. Der Markt für 370-Systeme ist noch immer sehr knapp, aber man bekommt sie. Nocheinmal günstiger sind alte 360- Systeme. Die Strategie: 360/65 statt 370/145, 360/50 statt 370/135, 360/20 statt System 3/10. Übrigens ist heute die entsprechende Software vorhanden um DOS - Release 30 mit den gesamten 370- Befehlsvorrat auf 360-DOS-Maschinen (Release 26) real zu simulieren. Das klappt nachweislich, - nur traut sich hierzulande keiner ran.

Leasing - Leute: Wie hätten Sie es gern?

Bitte festlegen, wie hoch man die einzelnen Risiken schätzt. Dann auswählen, welches Risiko man eingehen kann. Entsprechend hoch sind die Einsparungen: Von schönen, soliden 10 Prozent der Hardware- Miete bis hin zur EDV zum halben Preis.

360- Systeme (1965 angekündigt) haben noch heute ihren Markt. Das zeigt, daß das System 370 noch auf viele Jahre interessant bleibt, zumal IBM die Ankündigung eines revolutionären Future Systems in weite Ferne gerückt hat. Welcher EDV- Chef aber weiß, was für eine Maschine er in etwa drei bis vier Jahren braucht?