In Rezession für das geringste Risiko:

Leasing gebrauchter Anlagen als wirtschaftlichste Alternative

09.11.1979

MÜNCHEN (CW) - Der Entschluß für eine größere Anlage fiel 1973/74 zur Zeit der Rezession in der Automobilindustrie. Ausschlaggebend bei der Entscheidung im Autohaus Ernst Dello und Compagny, Hamburg, nach eigenen Angaben größter Opel-Vertragshändler, war das geringstmögliche Risiko - oder, wie Jochen Kabel, Leiter der dortigen EDV, es ausdrückt: "Der Entschluß mußte für die wirtschaftlichste Alternative fallen."

"Vor fünf Jahren schlossen wir einen Leasing-Vertrag für eine IBM 360/40. Dabei banden wir uns

fest auf drei Jahre, für die weitere Zeit vereinbarten wir einen wesentlich geringeren Mietzins." Das Kündigungsrecht liege allein bei Ernst Dello, der drei Monate vorher Bescheid sagen muß, wenn er von dem Vertrag zurücktreten will. Kabel spricht von enormen Preisvorteilen bei dem Handel, über die Konditionen will er jedoch lieber nichts sagen.

1980 soll auf ein neues Modell umgestellt werden. Einerseits ist Kabel zufrieden: "In letzter Zeit wird es immer schwieriger mit der Wartung unserer Maschine. IBM beseitigt, die Fehler nicht schnell genug, da nicht mehr ausreichend viele erfahrene Mitarbeiter für dieses Modell zur Verfügung stehen. Das soll aber nicht heißen wir seien unzufrieden mit der Wartung oder IBM bemühe sich nicht." Insgesamt bezeichnet Kabel den Rezessionsentschluß als "recht gut". Ob wieder eine gebrauchte Anlage zur Bewältigung aller kommerziellen Programme eines Dienstleistungsunternehmens, wie es das Autohaus darstellt, geleast werden soll, sei noch nicht raus.

Gleichfalls aus wirtschaftlichen Erwägungen fiel die Entscheidung bei der Deutschen Poclean, Groß-Gerau, 1977 für das Leasing einer gebrauchten IBM 370/125. Bei dem damals begrenzten Budget, das für die EDV zur Verfügung stand, stellte eine gebrauchte Anlage die kostengünstigste Alternative dar, das Leasing bot sich aus Abschreibungsgründen an. "Heute jedoch hat sich das gesamte Umfeld unserer EDV geändert," erklärte Xavier Chiampi, Data Processing Manager Europe der jetzt Chase-Poclean Europe, Leiden, mit physikalischem Sitz in Groß-Gerau. Die Daten von fünf Gesellschaften müssen verarbeitet werden, die 370/125 platze aus den Nähten. Abgeschlossen wurde der Vertrag über fünf Jahre mit einer Kaufoption über Restzahlung nach Ende der Laufzeit. "Mit dem Liefertermin der 43XX sind wir nicht unzufrieden," so Chiampi. "Wirtschaftlich kommen wir nicht früher aus unserem Leasing-Vertrag raus." Mit IBM existiere ein Wartungsabkommen aus dem keine besonderen Probleme entständen. Bei Systemausfall tritt ein Desaster-

Plan in Kraft, nach dem IBM Frankfurt und Vic Former, Groß-Gerau, mit ihren Anlagen für die Chase-Poclean einspringen. Diese Ausweichmöglichkeiten habe man selbst geschaffen. Die neue Anlage soll gemietet werden. Die jetzige Muttergesellschaft habe ihre eigenen Vorstellungen über die Beschaffung von Anlagen. "Uns stehen heute andere Anschaffungsmöglichkeiten zur Verfügung," begründet Chiampi die Abkehr vom Leasing einer Gebrauchten.