Switch von Foundry Networks

Lastenverteilung auf den Ebenen 4 bis 7

10.12.1999
MÜNCHEN (jha) - Der US-Ethernet-Spezialist Foundry Networks hat seine Switching-Lösungen ausgebaut. Der "Serveriron", konzipiert für Service-Provider und große Unternehmen, wartet mit Leistungssteigerungen und neuen Funktionen auf.

Beflügelt durch den kürzlich vollzogenen Börsengang, gibt sich Foundry Networks selbstbewußt. Am 28. September wurde das Papier erstmals an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Innerhalb von drei Stunden sprang der Kurs von 25 Dollar auf 156,25 Dollar - ein Gewinn von rund 525 Prozent. Der Wert des Unternehmens beläuft sich somit auf rund 13 Milliarden Dollar.

Wie nahezu jeder Anbieter positioniert sich auch der Börsenüberflieger als End-to-end-Anbieter. Im Foundry-Jargon bedeutet dies, ein Portfolio mit Lösungen für sämtliche Switching-Verfahren (also Ebene 2 bis 7) zu unterhalten. Dabei konzentriert sich der Hersteller aus Sunnyvale allerdings nur auf Ethernet-, Fast-Ethernet- und Gigabit-Ethernet-Umgebungen. Anderen Übertragungsformen wie ATM räumen die Kalifornier keine Überlebenschancen ein. Im WAN, wo ATM aufgrund seiner garantierten Dienstqualitäten Stärken zeigt, setzt Foundry Networks auf den jungen Alternativ-Vorschlag Packet over Sonet (Sonet = Synchronous Optical Network) beziehungsweise dessen europäische Ausführung Packet over SDH (SDH = Synchronous Digital Hierarchy).

Die jüngsten Entwicklungsanstrengungen konzentrierten sich auf die obere Leistungsklasse, das Layer-4- bis -7-Switching. Der Serveriron, der in der IT-Topologie einer Server-Farm vorgeschaltet ist, leitet abhängig von der Transferart (etwa HTTP, FTP, Telnet etc.) eingehende Datenpakete beziehungsweise Anfragen an den zuständigen Rechner weiter (Server-Load-Balancing). Erkannt werden die unterschiedlichen Datenströme anhand ihrer TCP- beziehungsweise UDP-Adresse (UDP = User Datagram Protocol). Diese Port-Kennungen der Ebene 4 sind zum Teil weltweit definiert. Auf der obersten Schicht des OSI-Modells soll das Gerät laut Anbieter Anwendungen etwa anhand der URL erkennen können.

Dieser Serveriron wurde von Foundry Networks in seinen Leistungsdaten verbessert. Im Inneren arbeitet nun ein mit 400 Megahertz getakteter Power-PC-Prozessor, wo vorher eine 250-Megahertz-Version ihren Dienst tat. Dadurch lassen sich nach Angaben des Herstellers bis zu 80000 Verbindungen pro Sekunde oder maximal eine Million parellele Sitzungen realisieren. Die erzielbare Datendurchsatzrate beziffert Foundry Networks auf 2 Gbit/s.

Den Serveriron gibt es in Ausführungen mit acht, 16 und 24 Ethernet/Fast-Ethernet-Ports. Sie kosten zwischen etwa 21000 Mark und 39 000 Mark. Letztere Summe müssen Käufer ebenfalls für die Version mit acht Gigabit-Ethernet-Ports bereitstellen. Das Server-Load-Balancing hat Foundry um eine eigene Funktion, das "Switch-Back"-Verfahren, erweitert. Ist ein Serveriron parallel zu einem Access-Switch geschaltet, überimmt er für das Zugangsgerät die Verteilung eingehender Anfragen, indem der Weg der Pakete eine Schleife durch das Foundry-Gerät beschreibt. Beim Rückweg werden ausgehende Antworten direkt und ohne Umweg vermittelt. Neu hinzugekommen ist zudem das Firewall-Load-Balancing, bei dem die Eingangslast auf verschiedene Firewalls verteilt wird. Besitzer eines "Bigiron" von Foundry können alle Serveriron-Funktionen umsetzen, indem sie ihr vorhandenes Gerät um das "Management-III-Modul" erweitern. Das Modul kostet rund 70000 Dollar, seine notwendige Erweiterung um Serveriron-Funktionen schlägt mit weiteren 39000 Mark zu Buche.