Qume präsentiert neue Druckerfamilie:

Laserqualität ohne Lasertechnik

23.09.1988

MÜNCHEN (CW) - Mit ihrer neuen Druckerfamilie Crystalprint - sie basiert auf der Liquid-Crystal-Shutter-Technologie von Casio - will Qume den Laserdruckern Marktanteile abnehmen.

Die Präsentation der neuen Druckergeneration ist das erste Lebenszeichen von Qume, seit das Unternehmen im Juli von Alcatel in den Besitz der Data Technologie Corporation überging. Die Produktserie erscheint jetzt unter der Bezeichnung Qume Crystalprint, nachdem die Unternehmensleitung wegen des größeren Bekanntheitsgrades der Qume Corporation den Namen DTC abgelegt hatte.

Entwickelt und in die Ehe mitgebracht wurden die Drucker jedoch von der DTC - eine Tatsache, über die man bei Qume laut Winfried Radke, Leiter Technik und Support, sehr froh gewesen sei. Radke: "Wir haben zwar selbst schon an einem neuen Produkt gearbeitet, es wäre für den Markt aber noch nicht reif gewesen."

Mit der vorgestellten Druckerfamilie will Qume in Konkurrenz zu Laserdruckern wie dem HP Laserjet treten. Die neue Serie besteht aus den Druckern Crystalprint Series II und Crystalprint WP. Gegen Jahresende soll ein weiteres Modell folgen, das voraussichtlich den Namen Crystalprint Publisher tragen wird und Postscript-fähig sein soll.

Alle Drucker sind mit der von Casio entwickelten Liquid-Crystal-Shutter-Technologie ausgerüstet. Sie können pro Minute bis zu sechs Seiten drucken und haben eine Auflösung von 300 x 300 Punkten. Das Modell WP ist zur Textverarbeitung, das Modell Series II für Text und Grafik gedacht.

Allerdings gibt Qume auch die Version WP nach einer möglichen Speichererweiterung auf 256 KB als grafiktauglich aus. Nach Ansicht von Experten ist grafisches Arbeiten mit dieser Kapazität jedoch nur sehr eingeschränkt möglich, und das Preis/Leistungs-Verhältnis spreche gegen den Drucker WP. Er ist mit rund 4000 Mark nur etwa 500 Mark billiger als das leistungsfähigere Modell Series II, das von 515 KB auf 1,5 MB aufgerüstet werden kann. Selbst nach einer Speicherverdoppelung erreicht der Drucker WP nicht die Leistung des Series II und kommt zudem teurer.

Durch die LCS-Technologie will Qume Laserqualität zum Preis eines Low-cost-Matrixdruckers anbieten. Von Vorteil sei ferner, so Radke, daß die Casio-Technik im Gegensatz zur Lasertechnik frei von anfälligen mechanischen Teilen sei und Platz spare. Mit den Druckern wolle Qume aber nicht nur eine Alternative zum Laserdrucker anbieten, sondern auch, wie sich Radke ausdrückte, "auf der unteren Druckerebene eine sinnvolle Alternative zu Typenraddruckern präsentieren, deren Markt langsam sterben wird."

Außerdem strebt Qume mit der Serie ein Comeback am amerikanischen Markt an. Dort mußte das Unternehmen in den vergangenen Jahren Einbußen hinnehmen, nachdem es sich, so Joachim Schönemann, Leiter Vertrieb und Marketing der Qume GmbH, "zu stark auf das OEM-Geschäft konzentriert und die Distribution vernachlässigt hatte."