Canon-Marktführerschaft wird angekratzt: .

Laser-Drucker geraten unter Preisdruck

17.05.1985

FRAMINGHAM (cw) - Härter wird die Konkurrenz im Bereich der Laser-Drucker. Während bislang die meisten der Hardware-Unternehmen, die Laser-Printer für den Mikro-Bereich anbieten, als Herzstück ihrer OEM-Produkte auf den Canon LBP-CX vertrauten, machen sich jetzt Canon-Mitbewerber breit, die höhere Geschwindigkeiten, bessere Schreibqualitäten und niedrigere Preise bieten.

In den Vereinigten Staaten kursieren derzeit Gerüchte, daß es bereits Differenzen zwischen Apple und Canon über das vereinbarte Agreement gegeben haben soll. Die Japaner hätten beschlossen, ein eigenes Konkurrenzprodukt für den Macintosh-Einsatz auf den Markt zu bringen. Canon-Offizielle führen diese Gerüchte darauf zurück, daß das Unternehmen vor kurzem einen neuen Laser-Drukker im japanischen Markt vorgestellt hatte. Dieser Drucker allerdings sei speziell für japanische Kanji-Zeichen ausgelegt.

Ein Mitbewerber in diesem begehrten Markt, Ricoh, liefert derzeit schon ein direktes Konkurrenzprodukt für das Canon-System aus, berichtet die Computerworld. So stellt die Ricoh Corporation den Druckmechanismus für DECs LN03. Beobachter erwarten, daß das japanische Unternehmen demnächst mit zwei weiteren Versionen dieses Typs auf den Markt drängt, einem 240- und einem 300-Zeichen-pro-Zoll-System. Wie es scheint, soll dieses Gerät durch seine Konfigurationsgestaltung Ähnlichkeiten mit dem HP-Laserjet aufweisen.

Vorteile sollen nach Berichten aus den USA insbesondere im Papiervorrat liegen - der Ricoh-Printer hält 25-0 Blatt, während im HP- oder auch im Apple-Drucker nur 100 Blatt vorrätig sind.

Obwohl hier eine Konkurrenz zu Canons LBP-CX entsteht, sind sich Experten darüber einig, daß Canon mit seinem Gerät noch als Marktführer fungiert. Dennoch kümmern sich auch andere Hersteller um diesen Markt - wenngleich auch mit anderen Systemkonfigurationen. So heißt es, daß NEC einen Drucker in Arbeit hat, der acht Seiten pro Minute mit einer Auflösung von 300 Punkten pro Zoll ausgibt und auf einer lichtemittierenden Diode beruht. Dieses System sei bereits verschiedenen Hardware-Herstellern angeboten worden, darunter auch Apple.

Epson-Amerika demonstrierte unlängst einen kopiererähnlichen Drucker, der mit einer technischen Abwandlung des LCD-Verfahrens arbeitet. Trotz der Ankündigung des Unternehmens, noch in diesem Sommer einen Printer für weniger als 5000 Dollar auf den Markt zu bringen; mißtrauen Marktexperten dieser Zeitvorgabe. Sie befürchten Produktionsschwierigkeiten. Aber auch Casio, ein weiterer Hersteller mit großer LCD-Erfahrung, entwickelt einen Drucker auf dieser Basis. Der Druck dieser Mitbewerber allerdings wird sich auf die Preisgestaltung erst Anfang 1986 einstellen.