Rangliste der Spitzenverdiener

Larry Ellison vor Steve Jobs

28.07.2010
Die USA sind das Land der unbegrenzten Gehaltsmöglichkeiten. Manche Konzernchefs haben im vergangenen Jahrzehnt unvorstellbare Summen verdient.
Oracle-Chef Larry Ellison ist der "Pay King".
Oracle-Chef Larry Ellison ist der "Pay King".
Foto: Oracle

Das dürfte die Mannschaft des deutschen Softwarekonzerns SAP fuchsen: Ausgerechnet der streitbare Kopf des Erzrivalen Oracle, Lawrence "Larry" Ellison, hat im vergangenen Jahrzehnt schwer abgeräumt. Er ist laut einer Erhebung des "Wall Street Journal" (Paid Content, nur für Abonnenten) der Spitzenverdiener unter den Chefs der börsennotierten US-Unternehmen. Sein Verdienst summiert sich demnach auf stattliche 1,8 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro).

Neben vielen weithin unbekannten Namen tauchen auch Apple-Ikone Steve Jobs, der wenig glücklich agierende Dell-Gründer Michael Dell sowie Skandalbanker Richard Fuld von Lehman Brothers in der am Dienstag veröffentlichten Liste auf. Die Traumgehälter kommen vor allem durch Aktien zustande, die die Konzernlenker im Laufe ihrer teils langen Dienstzeiten angesammelt haben. Nur ein geringer Teil entfällt auf den monatlichen Gehaltsscheck.

Nur 1 Dollar pro Jahr

So begnügte sich Steve Jobs mit einem Grundgehalt von 1 Dollar im Jahr. Nur einmal bekam er einen stattlichen Berg Aktien. Dank der Erfolgsgeschichte von Apple schoss der Wert der Papiere durch die Decke - und Jobs landete mit einem Gesamtverdienst von 749 Millionen Dollar auf Rang vier der Rangliste. Apple ist dank iPhone-Handy, iPad-Computer und iPod-Musikspieler derzeit das wertvollste Technologieunternehmen noch vor Microsoft.

Die Apple-Aktie ist nach den Daten heute fast zwölf Mal so viel wert wie zu Beginn des Jahrzehnts. Das Oracle-Papier hat sich im Wert immerhin verdreifacht. Ellison hatte Oracle gegründet und durch milliardenschwere Zukäufe zur Nummer zwei bei Unternehmenssoftware nach SAP aufgebaut. Dass er nicht die Nummer eins ist, wurmt Ellison, und er lässt keine Gelegenheit aus, gegen die Deutschen zu stänkern.

Konkurrent China

Michael Dell hatte mit seinem Unternehmen weniger Glück. Zwar gehört Dell immer noch zu den weltgrößten Computerherstellern, doch billige asiatische Konkurrenten haben den Amerikanern viele Kunden abspenstig gemacht. Zuletzt musste Dell auch noch eine dicke Strafe in den USA zahlen wegen Bilanztricksereien. Die Aktie hat im Jahrzehnt zwei Drittel ihres Werts verloren. Dell landete dennoch mit 454 Millionen Dollar auf Rang zwölf der Spitzenverdiener.

Noch einen Platz davor liegt Katastrophenbanker Richard Fuld, der die US-Investmentbank Lehman Brothers vor zwei Jahren in den Abgrund geführt hatte. Lehman Brothers hatte sich mit riskanten Geschäften am US-Häusermarkt verspekuliert - der Zusammenbruch ließ die Finanzkrise zur Wirtschaftskrise auswachsen. Die Banken verloren das Vertrauen untereinander, die Kredite tröpfelten nur noch. Fuld verdiente im Jahrzehnt 457 Millionen Dollar. Zur Rechenschaft gezogen wurde er nie, die Lehman-Aktionäre verloren fast alles.

Außer Konkurrenz

Die Liste der Spitzenverdiener ist nicht zu verwechseln mit der jährlich erscheinenden "Forbes"-Liste der Superreichen. Da liegt der mexikanische Telekom-Tycoon Carlos Slim Helu ganz vorne mit einem Vermögen von 53,5 Milliarden Dollar, gefolgt von Microsoft-Mitgründer Bill Gates mit 53 Milliarden Dollar und der Investorenlegende Warren Buffett mit 47 Milliarden Dollar. Oracle-Chef Larry Ellison landet hier dank seines 23-Prozent-Anteils am Softwarekonzern mit 28 Milliarden Dollar auf Rang sechs. (dpa/tc)