Land-Data: Die "kleine Datev" der Bauern

14.01.2005
Von 27 000

Mitte 1977 wurde das IBM-Lesesystem von einem Offline-Journalstreifenleser "Almex OCR 82" abgelöst. Das in Schweden produzierte System wird in Deutschland von der Digital Data Service GmbH, Bad Vilbel, vertrieben.

Vor allem finanzielle Gesichtspunkte haben die Visselhöveder zu dem Systemwechsel bewogen: "Wir konnten dadurch immerhin 50 Prozent unserer DV-Kosten einsparen", berichtet Schmidt, der die Programmierung bei Land-Data leitet. Denn: Die monatliche Leasingrate für den Almex-Leser entspricht zwar in etwa der zuvor gezahlten Miete für die IBM 1285. In Zukunft fallen aber die anteiligen Mietkosten an der Walsroder IBM 370/145 weg, denn das Schweden-Gerät arbeitet ja offline. Die von ihm erstellten Magnetbänder werden zwar auch von der 370 verarbeitet - aber zu erheblich günstigerem Tarif.

Zustatten kommt dem Land-Data-Team dabei eine Klausel im IBM-Mietvertrag: Ist die 370 mindestens 180 Stunden pro Monat im Einsatz, gibt's eine ansehnliche Mietkostenreduzierung. Über diese PreisschwelIe gelangt die Walsrode AG aber erst mit Hilfe der Agrar-Mannen, die das Rechenzentrum offiziell von 14 Uhr bis 6 Uhr morgens belegen. "Klar," so Schmidt, "daß die dadurch erzielte Kosteneinsparung umgelegt wird."

Das ergibt für die Land-Data GmbH einen so günstigen Tarif, daß sie bisher keinen rechten Geschmack an einer eigenen DV-Anlage finden konnte - "obwohl es vom Verarbeitungsvolumen her durchaus Sinn hätte", wie Schmidt einräumt.

Aber nicht nur der Kostenvorteil reizte die Visselhöveder an dem Almex-Leser. Schmidt: "Das neue System hat die zuvor benötigte Lesezeit immerhin um 50 Prozent reduziert." Außerdem bietet die Offline-Anlage nach seinen Worten all das, was bei der 1285 noch programmiert werden mußte, bereits als fest verdrahtete Funktionen an (etwa das Einstellen von Lesegeschwindigkeit und -intensität). "Beim IBM-System wurden manchmal Daten einfach nicht gelesen; die waren weg - und keiner wußte warum", kritisiert der Chef-Programmierer.