Microsoft arbeitet zusammen mit 3Com an Netzwerkmanager:

LAN-Software wird Bestandteil von OS/2

10.07.1987

MÜNCHEN (CW) - Microsoft kooperiert künftig mit dem US-amerikanischen Netzwerk-Spezialisten 3Com Corporation bei der Entwicklung einer in das PC-Betriebssystem OS/2 integrierten Netzwerk-Software.

Der erstellende LAN-Manager wird neben der Unterstützung des Protected Mode Merkmale aufweisen wie verteilte Bearbeitung von Programmen, Interprozeß-Kommunikation und Programmaufrufe auf einer anderen als der eigenen Station. Daneben kündigte das Unternehmen eine Reihe weiterer Softwareprodukte an.

Der OS/2 LAN-Manager soll auf allen Geräten ablauffähig sein, die auch den Betriebssystemkern unterstützen, also auch auf AT-Kompatiblen das "alten" IBM-Standards. Er bietet die Möglichkeit, "Non-dedicated"-Server einzurichten. Außerdem soll die neue Netzwerk-Software einige Eigenschaften bieten, die bisher, so Microsoft, Minis und Mainframes vorbehalten waren. Dazu zählen eine Fehleraufzeichnung, Netzwerk-Statistik, ferngesteuerter Programmstart und Server-to-station-Benachrichtigung sowie Sicherheitsprozeduren.

Grundlegend neu an dem Produkt ist nach Microsoft-Darstellung, daß damit erstmals eine Software zur LAN-Verwaltung vollständig in das Betriebssystem integriert ist. Existierende Applikationen können Dateien über das Netzwerk laden, speichern und ausdrucken. Neue OS/2-Programme sollen es einst erlauben, einen Teil des Programms auf dem Server laufen zu lassen und damit die Netzwerk-Belastung zu verringern. In der Möglichkeit zur Interprozeß-Kommunikation sieht Microsoft die Basis für eine neue Generation von Anplikationssoftware, die die Ressourcen des Netzwerkes in optimaler Weise nutzt.

Aufgabe von 3Com wird es sein, din Protokollunterstützung zu realisieren, Kompatibilität zu vorhandenen Netzwerk-Karten sicherzustellen und zusätzliche Funktionen zu implementieren. Der LAN-Manager soll zusammen mit dem Betriebssystem im ersten Quartal 1988 an Systemhäuser und Hersteller ausgeliefert werden. Anwendersoftware, die seine Fähigkeiten nutzt, wird dann nach der für die Entwicklung üblichen Zeitspanne zur Verfügung stehen.

Neben dem erwähnten LAN-Manager stellte Microsoft ein neues Release ihres Cobol-Compilers vor. Dieses trägt die Nummer 2.2, ist in Ausführungen für MS-DOS und Xenix ab sofort verfügbar und unterscheidet sich von der bisherigen Version durch die Ausstattung mit einem Satz Entwicklungswerkzeugen zu einem unveränderten Preis. So enthält das Paket jetzt einen interaktiven symbolischen Debugger, der eine Kontrolle der Programmausführung auf Sourcecode-Ebene erlaubt. Weiter gibt es eine Cross-Reference-Utility, einen Menü-Handler und, in der MS-DOS-Version, einen Maustreiber. Der Compiler eignet sich auch für die Entwicklung netzwerkfähiger Programme.

Ebenfalls neu ist die ab Herbst lieferbare Version 5.0 des Microsoft-Compilers. Sie enthält einen optimierten Debugger, viele neue Bibliotheksfunktionen und eine verbesserte Dokumentation. Bestandteil des Paketes ist auch der speicherresidente Compiler "Quick-C" mit integriertem Editor und Debugger für die schnelle Erstellung von Prototypen.