Analysten erwarten drastische Verbilligung der Pentium-4-Chips

Lädt Intel zur nächsten Runde im Preiskampf?

17.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Geht es nach Dan Niles von Lehman Brothers, steht der Chipbranche eine weitere Preisrunde ins Haus. Nach Angaben des Analysten wird Halbleiterhersteller Intel die Preise seiner Pentium-4-CPUs noch in diesem Monat um bis zu 54 Prozent senken.

Im Zuge der anstehenden Preissenkungen, die Niles als Reaktion des Halbleiterherstellers auf die Konkurrenz und die insgesamt schlechten Absätze im PC-Segment interpretiert, soll die 1,8-Gigahertz-Variante im Handel vermutlich weniger als 600 Mark kosten.

Im zweiten Quartal 2001 konnte Intel-Rivale AMD seine Stückzahlen laut Niles um 23 Prozent steigern, während Intel zwölf Prozent einbüßte. "Wir glauben daher, dass Intel die Preisbombe zünden wird", schrieb der Analyst in einer Stellungnahme.

Intel wollte das "Gerücht" nicht kommentieren. "Generell sind Preissenkungen von 50 Prozent bei uns jedoch nicht ungewöhnlich", räumt Firmensprecher Christian Anderka ein. Für den Fall, dass das Unternehmen den Pentium 4 zum halben Preis anbietet, sind nach Meinung zahlreicher Analysten deutliche Gewinneinbußen sowohl für Intel als auch für die Konkurrenten, insbesondere AMD, zu befürchten.

Entgegen früheren, verhalten optimistischen Prognosen ist nach Meinung von International Data Corp. (IDC) eine baldige Genesung des Chipmarkts nicht zu erwarten. So rechnen die Analysten bei den Mikroprozessoren in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang von weltweit 27,1 Milliarden Dollar (2000) auf 22,2 Milliarden Dollar.

Der gesamten Desktop-Halbleiter-Branche prognostizieren die Marktforscher einen Umsatzeinbruch von 38,6 auf 27,3 Milliarden Dollar - nicht zuletzt aufgrund der Flaute im DRAM-Segment, die noch bis zum nächsten Jahr anhalten soll.