CW-Wert

Lachen in der Krise

03.05.2005

Vergangenen Sonntag war Weltlachtag. Wie so vieles, woran die total globale Welt genesen soll, kommt auch diese Innovation aus Indien. 1998 hatte eine therapeutische Selbsthilfeorganisation den Lachtag aus der Taufe gehoben. Wichtige Voraussetzung für den Heiterkeitssturm ist allerdings, dass Menschen "ohne Grund lachen", wie es heißt.

Spätestens jetzt ist klar, dass diese Weltformel mit speziellem Blick auf uns Deutsche entwickelt wurde, denn wir haben ja bekanntlich niemals irgendeinen Grund, auch nur zu lächeln. Nehmen Sie die aktuelle "Heuschrecken"-Diskussion von Kapitalismusfrontkämpfer Münte: Anstatt verbissen massive Entlassungen bei gleichzeitiger Gewinnmaximierung zu benölen, sollte der SPD-Chef einfach mal lachen! Grund dafür hat er ja nicht, also beste Voraussetzungen!

Siemens-Chef Kleinfeld hadert mit seiner Handy-Sparte und denkt ganz traurig über Massenentlassungen nach. Mensch Klaus, anstatt Deinen Mitarbeitern Beruhigungs-E-Mails zu schicken, deren Versprechen Du dann doch nicht einhalten kannst, lach Dir mal wieder eins! Sei doch mal so richtig grundlos heiter! Soll ja auch ansteckend sein, so ein Lachen. Mitarbeiter, die man lachend freisetzt, gehen auch viel frohgemuter und befreiter. Die haben ja bekanntlich spätestens seit Hartz IV auch keinen Grund mehr zu frohlocken, können also aus freiem Herzen mal so richtig grundlos lachen.

Mit anderen Worten: Was die Inder können, können wir schon lange. Und wenn wir dann erst mal alle entlassen sind, mein Gott, gibt das ein Gelächter!