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L&H kommt in Teilen unter den Hammer

13.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aufgrund akuter Geldnot sieht sich der angeschlagene belgische Sprachsoftware-Spezialist Lernout & Hauspie (L&H) gezwungen, sein Kerngeschäft stückweise zu veräußern. Die Barmittel des Unternehmens reichten nur noch bis Ende Oktober, erklärte Firmenchef Philippe Bodson am vergangenen Freitag. Man verhandele zurzeit mit verschiedenen Investoren über den Verkauf von Teilen der auf Spracherkennung und -synthese spezialisierten Unternehmenssparte. "Ich glaube nicht, dass wir ein Angebot für die ganze Division bekommen", erklärte Bodson. Sein zuvor erklärtes Ziel war es gewesen, den Bereich als Ganzes zu verkaufen. Die Sparte sitzt in Belgien und Boston, Massachusetts, und umfasst unter anderem die im vergangenen Jahr übernommene Company Dragon Systems.

Anfang des Monats hatte L&H bereits seine Übersetzungs-Einheit Mendez SA für knapp 45 Millionen Dollar an Bowne & Co. verkauft. Auch die Medical Group, hauptsächlich bestehend aus der ebenfalls im Vorjahr akquirierten Dictaphone, soll bald wieder eigenständig werden. Die bisherigen Gläubiger verzichten gegen eine Beteiligung an der "neuen" Dictaphone auf ihre Ansprüche. Die Company wird die auf medizinische Transkriptionen spezialisierte "Powerscribe"-Technik übernehmen. Obwohl unter Gläubigerschutz nach Paragraf elf des US-Konkursrechts, sei Dictaphone zurzeit ein Breakeven-Geschäft, erklärte Bodson.