Synchronisations-Tools als Nebenprodukt

Kybernon migriert PPS-System von Oracle-Forms 3.0 auf Version 4.5

07.02.1997

Die Umstellung der PPS von einer zeichenbasierten auf eine grafische Benutzeroberfläche war laut Kybernon insofern aufwendig, als von den 550 Forms-Masken zwar 200 durch automatische Generierungsprozesse erzeugt wurden, der Rest jedoch durch hausinterne Programmierung entstanden ist. In den Masken werden rund 1100 Funktionen aufgerufen, die in Pseudocode geschrieben sind und über Generatoren in C-Programme umgewandelt werden. Die dazugehörige Datenbank umfaßt etwa 570 Objekte (Tables, Views, Sequences). Allein dieser Umfang hat den Hersteller von einer manuellen Umstellung Abstand nehmen lassen.

Die Oracle-Tools waren unzureichend

Die von Oracle mit einer Forms-4.5-Installation praktisch kostenlos verfügbaren Migrationskomponenten reichten für diese Anforderungen nicht aus. Auch die Suche nach anderen Tools gestaltete sich schwierig. Kybernon sah sich deshalb veranlaßt, selbst ein Umstellungsverfahren zu entwickeln. Das Ergebnis ist die Tool-Sammlung "Reform". Aus dem Pseudocode der PPS-Funktionen wird nicht mehr C-, sondern PL/SQL-Code erzeugt und als Stored Procedures in der Datenbank abgespeichert. Die ursprünglich in den Masken vorhandenen "Userexit"-Aufrufe zum Start der Benutzerprogramme wurden ebenfalls von PL/SQL-Aufrufen abgelöst.

Als nächste Hürde stand die Migration der Forms-3.0-Masken auf der Tagesordnung. Sie wurden um spezielle C-Programme ergänzt, so daß man anschließend mit dem im Developer/2000 enthaltenen Forms-4.5-Generator umstellen konnte. Nachbesserungen mußten unter anderem bezüglich der Feldlängenanpassung, Mausunterstützung, Buttonleisten, Farb- und Fonts-Anpassung sowie der Darstellungsformate vorgenommen werden. Für diese Veränderungen hat der Hersteller eigene PL/SQL-Prozeduren entwickelt, über die die Masken in der Datenbank gespeichert, manipuliert und anschließend in das File-System zurückgeschrieben werden.

Laut Kybernon ist so eine Forms-4.5-Anwendung entstanden, die ein mit dem 3.0-Release entwickeltes Programm funktional komplett abdeckt und die Verwendung von Maus sowie Icons ermöglicht. Als Wermutstropfen nennt der Hersteller die in einigen Fällen notwendige Nachbearbeitung des Maskenlayouts.

Für Kybernon hat die Entwicklung der Migrationswerkzeuge auch insofern besondere Bedeutung, als sich die Factory-Kunden beider Forms-Versionen gleichermaßen betreuen lassen. "Wir entwickeln derzeit noch unter Forms 3.0 und erzeugen die 4.5-Variante nach Bedarf", so der Hersteller.

Interessant sei dieses Verfahren auch für Forms-Benutzer, die kein Factory einsetzen, weshalb Kybernon die Reform-Tool-Sammlung generell am Markt anbieten will.

Da Oracle die Wartung für Forms 3.0 Ende dieses Jahres auslaufen läßt, sieht man gute Marktchancen in der zur Zeit noch verbreiteten Forms-3.0-Gemeinde.