HP und IBM verfolgen das gleiche Ziel auf unterschiedlichen Wegen

"Kunden wünschen sich eine strategische Partnerschaft"

28.11.2003
HAMBURG (kk) - Mit Peter Blackmore, Executive Vice President Enterprise Systems Group von Hewlett-Packard (HP), sprach CW-Redakteurin Kriemhilde Klippstätter unter anderem über HPs Initiative Adaptive Enterprise.

CW: Ist HPs Initiative Adaptive Enterprise nicht ein zu radikaler Ansatz, wenn die Rechenzentren im Rahmen von Utility Data Center völlig neu verkabelt werden müssen?

BLACKMORE: Man muss UDC, das Utility Data Center, von der generellen Botschaft des Adaptive Enterprise unterscheiden. Adaptive Enterprise ist die Strategie, um den Firmen ein schnelleres Handeln zu ermöglichen. Sie besteht aus der Architektur für die Management-Software, die Services und alle dazu notwendigen Funktionen. Darüber hinaus gibt es UDC. Dabei geht es im wesentlichen um den bedarfsgerechten Abruf von RZ-Rechenleistung. Es passt nicht für jeden Kunden, aber in manchen Fällen, vor allem für zyklische Industrien mit stark schwankendem IT-Bedarf, ist es sehr gut geeignet.

CW: Wie wäre die gängige Vorgehensweise bei der Einführung von Adaptive Enterprise?

BLACKMORE: Die Anwender prüfen zusammen mit unseren Beratern, wie beweglich ihr Unternehmen schon ist. Dann einigt man sich auf eine vier- oder fünfstufige Vorgehensweise, die normalerweise mit der Konsolidierung von Servern und Speichern anfängt. Als nächstes werden die Management-Software-Funktionen eingeführt, etwa auf Basis von Openview. Dazu zählt IT-Service-Management oder die Server-Verwaltung über unterschiedliche Betriebssysteme hinweg. Man kann also sagen, Adaptive Enterprise setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen.

CW: Enthält das Konzept in jedem Fall IT-Services?

BLACKMORE: Meistens ja. Denken Sie an IT-Service- oder Network-Service-Management. Wenn der Anwender diese Leistungen intern vorhält, ist das natürlich auch willkommen. Der Kunde kauft dann nur die Technik von uns. Meist will er aber die Technologie mit den Services komplettieren.

CW: Wo liegt der Unterschied zwischen HPs Adaptive Enterprise, IBMs On-Demand-Computing und Suns N1?

BLACKMORE: Da gibt es eine Menge Unterschiede. Offen gesagt ist Sun nicht glaubhaft, das ganze Konzept besteht nur auf dem Papier. Sun verfügt nicht über die Fähigkeiten, das zu implementieren. Es entwickelt sich also ein Rennen zwischen IBM und uns. Die IBM verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie wir, unterscheidet sich aber in der Art, wie sie an den Kunden und den Markt herangeht.

CW: Inwiefern?

BLACKMORE: IBMs Software-Stack ist nicht sehr offen, die heimliche Botschaft lautet IBM, IBM, IBM angefangen von der Datenbank....

CW: ... aber gilt das nicht auch für HP?

BLACKMORE: Nein. Wir entwickeln ein offenes Framework, das durch die jeweils technisch beste Lösung, auch von Drittanbietern, ergänzt wird. Dazu engagieren wir uns in den diversen Standardisierungsgremien, denn wir alle leben in einer heterogenen Welt. Zusammenfassend gilt, dass IBM und HP mit ihren Initiativen das gleiche Ziel verfolgen, aber auf unterschiedlichen Wegen.