Die Gefahr hören

Künstliches Motorengeräusch für Hybridautos

11.08.2008
Von pte pte
Der britische Autohersteller Lotus hat eine Technologie entwickelt, die auch fast geräuschlose Hybridautos mit klassischen Motorengeräuschen ausstattet.

Die "Safe and Sound Hybrid Technology" von Lotus simuliert die traditionellen Geräusche von Verbrennungsmotoren und erleichtert damit besonders blinden Menschen die Wahrnehmung der umweltfreundlichen Autos. Damit soll das Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Radfahrer gesenkt werden, die oft zu spät auf die leise herannahenden Hybridautos aufmerksam werden. "Blinde und Sehbehinderte verwenden die Geräusche des ankommenden Verkehrs als einen Hinweis, um festzustellen, wann es sicher ist, die Straße zu überqueren. Wenn sich ein leises Hybridauto nähert, fehlt ihnen dieser Hinweis und sie sind einer Gefahr ausgesetzt", erklärt Clive Wood von der Guide Dogs for the Blind Association gegenüber dem "Independent".

Bei geringen Geschwindigkeiten werden Hybridautos von Elektromotoren angetrieben, die nur ein Summen von sich geben. In dieser Phase schaltet sich die Geräusch-Simulation von Lotus automatisch ein. Sobald bei höheren Geschwindigkeiten der herkömmliche Verbrennungsmotor den Antrieb übernimmt, schalten sich die künstlichen Geräusche aus. Produziert werden die falschen Motorengeräusche durch einen wasserabweisenden Lautsprecher, der direkt neben dem Motorkühler angebracht ist. So wird der Eindruck erweckt, die Geräusche kämen wirklich aus dem Motor unter der Motorhaube. Tonlage und Frequenz passen sich der Geschwindigkeit des Autos an, damit Fußgänger den Abstand und die Geschwindigkeit des Autos abschätzen können. Das System ist bereits in einem Toyota-Prius-Modell in Anwendung, kann aber auch nachträglich in Autos eingebaut werden.

Eine US-Studie hat ergeben, dass Hybridautos von Fußgängern erst wahrgenommen werden, wenn sie bereits 40 Prozent näher sind, als herkömmliche Fahrzeuge. Immer häufiger hört man daher in Großbritannien Forderungen nach einem festgelegten Geräuschpegel für Autos, der nicht unterschritten werden darf, damit die umweltfreundlichen Hybridautos keine Gefahr für Fußgänger darstellen. Duncan Vernon, von der Royal Society for the Prevention of Accidents, zeigt sich erfreut über die Erfindung von Lotus: "Wir müssen uns nach Möglichkeiten umsehen, die Sicherheit von Fußgängern zu gewährleisten. Wir begrüßen innovative Lösungen, die sich darum kümmern." (pte)