IT-Manager wetten

Künstliche Intelligenz wird das Betriebssystem unseres Alltags

02.05.2018
Von 
Frank Riemensperger leitet als Vorsitzender der Geschäftsführung die Accenture-Ländergruppe Deutschland, Schweiz, Österreich und Russland.

Dass zukünftig zahlreiche Produkte und Anwendungen in der einen oder anderen Form mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein werden, hat drei Gründe:

1. Mehr Daten und höhere Rechenkapazitäten.

2. Entwicklungen beim maschinellen Lernen.

3. KI-Anwendungen durch Drittanbieter.

Den ersten Punkt habe ich bereits angedeutet: Mit der Vernetzung sämtlicher Produkte vom Auto über Fertigungsmaschinen bis hin zur Klimaanlage entstehen Milliarden von digitalen Daten im Internet der Dinge. Gleichzeitig wachsen die Rechenkapazitäten, um die gesammelten Informationen zu verarbeiten, denn zusätzliche Computerleistung lässt sich heute problemlos aus der Cloud beziehen. Das schafft die technischen Voraussetzungen für zahlreiche neue KI-Anwendungen.

Zweitens macht die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz große Fortschritte, insbesondere beim Deep Learning, einer Form des maschinellen Lernens. Damit sind vielschichtige neuronale Netzwerke gemeint, mit denen Maschinen in der Lage sind, Daten künftig noch besser zu verstehen und somit auch komplexe Zusammenhänge zu erfassen. Damit wird die künstliche Intelligenz erstmals wirklich "intelligent". Viele Zukunftsthemen wie das autonome Fahren oder die Entwicklung neuer Wirkstoffe in der Medizin sind ohne Deep Learning nicht denkbar.

Drittens ist es für Unternehmen heute ein­facher denn je, die eigenen Produkte und Dienstleistungen mit künstlicher Intelligenz zu ergänzen. Zum einen wird die Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft, Startups und universitären Forschungseinrichtungen immer enger. Mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) existiert hierzulande eine der weltweit führenden Initiativen auf diesem Gebiet. Zahlreiche Unternehmen sind als Gesellschafter oder Kooperationspartner am DFKI beteiligt, darunter auch Accenture. Sie stellen so eine praxisnahe Forschung sicher und profitieren gleichzeitig unmittel­bar von den Forschungserfolgen der Wissenschaftler.

KI-Bausteine und APIs aus der Cloud

Weiterhin entstehen immer mehr und immer umfangreichere Angebote für AI-as-a-Service. Das sind KI-Bausteine und APIs aus der Cloud, die es gerade kleinen und mittleren Unternehmen ohne hauseigenes KI-Know-how ermöglichen, diese Technologie in bestehende oder neue Produkte und Dienstleistungen einzubinden. Dazu gehören etwa intelligente Datenverarbeitung sowie Bild- und Spracherkennung. Alle großen IT-Anbieter, von Microsoft über Google bis Amazon, bieten solche KI-Lösungen aus der Cloud mittlerweile an.

Die derzeit entstehende Roboterökonomie wird nicht nur unseren Alltag zum Positiven verändern, sondern birgt auch erhebliche Wachstumschancen für die Wirtschaft. So prognostiziert eine Studie von Accenture und Frontier Economics, dass sich das jährliche Wirtschaftswachstum in Deutschland gemessen an der Bruttowertschöpfung bis 2035 allein durch den Einsatz von KI-Technologien von heute 1,9 auf dann drei Prozent im Jahr um mehr als die Hälfte steigern könnte. Das entspräche einer zusätzlichen Wirtschaftsleistung von knapp einer Billion Euro in den nächsten 20 Jahren.

KI wird Produkte noch besser machen

Nicht umsonst gilt künstliche Intelligenz derzeit als eines der heißesten Themen für Startups: Letzten Schätzungen zufolge sind allein in Deutschland mehr als 90 junge Tech-Firmen in diesem Bereich unterwegs. Konzerne und Mittelständler sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. Die zentralen Fragen in vielen Vorstandsetagen lauten dieser Tage: Wie können wir unsere Produkte mit künstlicher Intelligenz noch besser machen? Lassen sich maschinelles Lernen oder Spracherkennung und -verarbeitung in bestehende Lösungen integrieren? Können wir große unstrukturierte Datenmengen mit KI noch besser verstehen und daraus neue Services und Geschäftsmodelle bauen?

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Foto: cio.de

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