IT-Manager wetten

Künstliche Intelligenz wird das Betriebssystem unseres Alltags

02.05.2018
Von 
Frank Riemensperger leitet als Vorsitzender der Geschäftsführung die Accenture-Ländergruppe Deutschland, Schweiz, Österreich und Russland.

Nun war die produzierende Industrie seit jeher ein Sektor, in dem neue technologische Möglichkeiten früh genutzt wurden. Die heutigen Veränderungen in der Fertigung durch künstliche Intelligenz mögen daher nicht ganz so revolutionär wirken. Anders ist das im Dienstleistungsbereich, wo die Technologie oft noch ganz am Anfang steht und ihre transformative Kraft deutlich größer ist.

Ein erstes Beispiel ist die Finanzwirtschaft: Nicht nur das klassische Investmentbanking wird durch KI revolutioniert, sondern auch die Kundenberatung. Bekannt als "Robo-Advisory", bieten viele Banken ihren Kunden bereits Vermögensberatung, grundlegende Services wie die Kontoeröffnung oder Updates zu regulatorischen Fragen durch Maschinen an.

Der Vorteil für die Kunden: Individuelle Beratungsange­bote, eine hohe Transparenz und 24/7-Erreichbarkeit. Gerade für standardisierte Anfragen oder Privatkunden mit geringem investierbarem Vermögen, die für Banken wirtschaftlich oft nicht lukrativ sind, ist die KI-gestützte Beratung eine hervorragende Lösung. Die Banken profitieren, indem sich die Kundenberater zukünftig noch stärker komplexen Anfragen mit hohem Beratungsbedarf widmen können.

Das zweite Beispiel betrifft das Rechtswesen. Bisher ist es wohl einer der am wenigsten automatisierten Bereiche der Wirtschaft. Das zu ändern ist das erklärte Ziel der LegalTechs. Kaum überraschend, spielt künstliche Intelligenz dabei eine entscheidende Rolle. Startups wie Leverton oder Kira haben eine Software entwickelt, die innerhalb kürzester Zeit lange Vertragstexte und andere Rechtsdokumente durchgeht und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz analysiert. Das macht die Verwaltung solcher Dokumente einfacher und hilft, Fehler und Unstimmigkeiten schneller aufzuspüren.

Ein drittes Beispiel führt uns in die Welt der großen Digitalplattformen. So kaufte etwa der Musikstreamingdienst Spotify vor wenigen Monaten den französischen KI-Experten Niland, um seinen Nutzern zukünftig noch bessere, per­sonalisierte Musikempfehlungen anzubieten. Facebook hingegen kündigte an, künstliche Intelligenz zu nutzen, um dem wachsenden Druck des Gesetzgebers bei der Verfolgung von strafbaren Inhalten oder Terrorpropaganda nachzukommen. Dabei ersetzt die Technologie nicht die menschlichen Kuratoren von Facebook, sondern hilft ihnen, die schiere Masse an zu prüfenden Inhalten besser zu bewältigen.

Diese Beispiele zeigen, dass künstliche Intelligenz immer dann nützlich ist, wenn es um die Verarbeitung und Auswertung großer Datenmengen geht. Mit der stark steigenden Verfügbarkeit maschinenlesbarer Daten - Stichwort: Internet der Dinge - und der Zunahme von Rechenkapazitäten zur Auswertung dieser Informationen in Echtzeit steht der KI-Boom gerade erst am Anfang.

Drei Gründe, warum KI überall sein wird

Spätestens als Google auf seiner letzten Entwicklerkonferenz das Motto "From Mobile to AI First" ausgab, sollte allen klar gewesen sein: Künstliche Intelligenz ist kein kurzlebiger Hype. Es gibt heute kaum noch eine Branche, in der nicht mit KI-Anwendungen experimentiert wird. Aber warum ist das eigentlich so? Wieso erleben wir gerade jetzt einen solchen Boom?

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Foto: cio.de

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