KI auf der CeBIT 2016

Künstliche Intelligenz - Alltagshelfer oder Superhirn

15.03.2016
Wie weit die Entwicklung künstlicher Intelligenz ist, hat in diesen Tagen Google mit seiner Software AlphaGo demonstriert. Auch auf der CeBIT ist künstliche Intelligenz ein Thema.

Die Matchserie ist noch nicht zu Ende und doch hat Go-Meister Lee Sedol bereits verloren. Erstmals besiegte mit AlphaGo von Google eine Maschine einen Menschen in dem über 2000 Jahre alten Brettspiel - und das gleich in drei Spielen in Folge. Go galt bislang als zu komplex, für Systeme mit künstlicher Intelligenz. Nun erstaunte AlphaGo selbst Kenner mit Zügen, auf die ein Mensch nie gekommen wäre. In Sachen künstlicher Intelligenz dürfte Google also zweifelsfrei in Zukunft eine entscheidende Rolle zukommen.

Roboter mit Supercomputer-Technologie

Auf der ITK-Messe in Hannover sorgt beim Thema KI auch IBM für Aufmerksamkeit: Der kleine Roboter "Pepper" eroberte bereits die Herzen der Messe-Besucher des Mobile World Congress in Barcelona im Sturm. Entwickelt wurde er von der französischen Firma Aldebaran, die inzwischen dem japanischen Mobilfunk-Konzern Softbank gehört. Die Technologie, die dem Roboter seine künstliche Intelligenz verleiht, entstammt IBMs Supercomputer Watson. In Japan sind von dem 1,20 Meter kleinen Roboter mit den schwarzen Knopfaugen bereits 10.000 Stück in Unternehmen und privaten Haushalten im Einsatz - rund acht Monate nach dem Verkaufsstart. "Wir erwarten, dass die technologische Entwicklung rasant fortschreitet", sagte Martina Koederitz, Chefin von IBM Deutschland, gegenüber der dpa. Der Einsatz werde in den jeweiligen Ländern auch von kulturellen Faktoren abhängen.

"Pepper" spricht 20 Sprachen und erkennt anhand des Gesichtsausdrucks die Emotionen seines Gesprächspartners. Auch auf der CeBIT ist er wieder mit seinem "kleinen Bruder" namens "Nao" unterwegs. Der soll künftig in Hilton Hotels bei der Betreuung der Gäste aushelfen. In McLean, Virginia, soll der dort "Connie" genannte Roboter auf touristische Attraktionen hinweisen und die Ausstattung der Zimmer erklären.

KI im Einsatz: Automatisierung & Vernetzung

IBMs Watson soll künftig in München eine europäische Zentrale erhalten. Es sei für IBM das größte Zentrum für entsprechende Entwicklungen außerhalb der USA, betonte Koederitz. Dort solle erprobt werden, wie etwa die Fertigung mit Hilfe der Technologie automatisiert und die verschiedensten Dinge, seien es Traktoren, Autos oder Lampen, vernetzt werden könnten. Auch "Pepper" könne künftig etwa bei der Lösung demografischer Herausforderungen helfen. So könne die Robotertechnik für die Begleitung älterer Menschen eingesetzt werden, damit diese länger unabhängig zu Hause bleiben könnten. "Eine Frage ist auch, wie wir die Systeme etwa in der Weiterbildung nutzen können."

Watson hatte 2011 für Aufsehen gesorgt, als das System in der Quizsendung "Jeopardy" erstmals zwei menschliche Gegner schlagen konnte und die Rekordsumme von einer Million Dollar einstrich. Mit der Technologie will IBM vor allem die Fähigkeit von Maschinen beim Verstehen der natürlichen Sprache des Menschen voranbringen. "Wir sprechen nicht von künstlicher Intelligenz, sondern von kognitiver Interaktion", sagt Koederitz. Dabei gehe es darum, die verschiedensten Typen von Daten zu verstehen und sie in einen Kontext zu setzen.

Das Rennen um die künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz, kognitive Interaktion, "Deep Learning", neuronale Netze - derzeit herrscht ein ähnliches "Buzzword-Wirrwarr" wie in anderen Bereichen der Branche. Das liegt auch daran, dass bisher die nötige Rechenpower für entsprechende Lösungen und Systeme fehlte. Heute ist sie verfügbar - entsprechend erlebt das Thema eine Renaissance.

Deutschland könnte bei der weiteren Entwicklung dabei eine führende Rolle einnehmen. Das größte Zentrum für Künstliche Intelligenz gebe es in Deutschland, nicht in den USA, betonte Wolfgang Wahlster, Geschäftsführer des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz DFKI in Saarbrücken. In der Forschung gehe man dort ans Limit, sagte der Professor am Montag auf der CeBIT. Hierzulande würden aber keine falschen Versprechungen an die Industrie gemacht wie etwa in den USA. Vielfach würden dort große Hoffnungen geschürt, was künftig alles möglich sein könne, es gebe viele "Marktschreier". Damit kämen jedoch auch erst die Rückschritte. "Große Unternehmen wie Google und Microsoft kommen deshalb alle zu uns."

Neben Google und Microsoft sind auch Yandex, Baidu oder Facebook an der Entwicklung dran. "Alle Unternehmen scheinen auf der Suche nach Köpfen zu sein. In den USA ist der Markt schon leergefischt", sagt Bager. Dabei geht es zum Beispiel auch darum, dass Computer mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Bildinhalte erkennen und entsprechend zuordnen können. (dpa/fm)