Kühne & Nagel

Kühne & Nagel: Mit dem Chip Warenströme lenken

03.05.2001
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Oliver Rennert
Oliver Rennert

Oliver Rennert ist seit Juli 1998 in der Abteilung EDI beschäftigt. Der 33-jährige Physiker hat sich nach seinem Diplom an der Freien Universität Berlin gegen Promotion und wissenschaftliche Laufbahn und für die Transportbranche entschieden, weil er die Logistik als besonders spannend empfand. Den Ausschlag für K&N haben zum einen der Standort Hamburg gegeben, wo er auch familiäre Bindungen hat, zum anderen die Option, auch im Ausland Erfahrungen sammeln zu können. Programmierkenntnisse hat der Physiker mit Nebenfach Informatik weit über den Rahmen des Studiums hinaus mitgebracht: „Computer, Datenverarbeitung und Programmieren gehörten schon immer zu meinen Hobbys, auch meine Studentenjobs konnte ich im IT-Bereich wahrnehmen“, berichtet Rennert.

Personaldirektor Steffen kann sich noch an das Bewerbungsgespräch mit Rennert erinnern. Mit dessen Einstiegsalter von 30 Jahren hatte er ebenso wenig Probleme wie mit dem Studienfach Physik. Vor allem Rennerts sicheres Auftreten und seine gute Kommunikationsfähigkeit haben den Personalchef beeindruckt - Eigenschaften, nach denen Steffen auch die künftigen Mitarbeiter auswählt. Denn gerade im Bereich IT, der auch beim Support und dem Roll-out neuer Applikationen die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den Fachabteilungen erfordert, besteht ein guter Teil der Aufgabe darin, für Akzeptanz bei den Mitarbeitern zu werben. Dafür, so Personalexperte Steffen, seien soziale Kompetenz und Überzeugungskraft absolut unerlässlich.

Das Einstiegsgehalt für Hochschulabsolventen liegt normalerweise zwischen 65 000 und 85 000 Mark und richtet sich im Wesentlichen nach den praktischen Erfahrungen. Gut geeignet sind nach Steffens Beobachtung Wirtschaftsinformatiker und Betriebswirtschaftler mit Nebenfach Informatik. Branchenkenntnisse aus dem Bereich Logistik, See- und Hafenwirtschaft - ob aus dem Studium oder durch praktische Erfahrungen - sind von Vorteil. Aber auch Bewerber anderer Fachrichtungen, wie etwa Elektroingenieure, Naturwissenschaftler oder auch Umschüler sind bei K & N willkommen, wenn sie Lernwillen und Eigeninitiative mitbringen. „Wichtiger als Examensnote und Studienschwerpunkt ist jedoch der persönliche Eindruck, den der Bewerber im Vorstellungsgespräch vermittelt“, stellt Steffen klar.

Gearbeitet wird im IT-Bereich meist in Projektteams, die aus drei bis fünf IT-Spezialisten bestehen. „Das kann aber auch so aussehen, dass hier in Hamburg ein einzelner Kollege mit anderen in New York, Hongkong oder irgendwo sonst auf der Welt zusammen ein Konzept erarbeitet“, erläutert Serge Marx, Leiter des Bereichs Corporate IT in Hamburg. Das Programmieren selbst gehört dabei nicht unbedingt zum täglichen Geschäft. „Wir legen natürlich Wert darauf, die IT-Kompetenz und Planungshoheit im Hause zu behalten; deswegen müssen wir aber nicht jede Programmzeile selber schreiben“, erläutert der IT-Experte. Meist steht dabei das Erarbeiten von Konzepten und Pflichtenheften im Vordergrund.

Dass Rennert etwa 30 Prozent seiner Zeit mit Programmierung zubringt - Shell-Scripts, C, JAVA und PHP - ist eher die Ausnahme als die Regel. „Weitere 30 Prozent verbringe ich mit Telefonieren und Abstimmung, den Rest der Zeit mit Recherche und konzeptioneller Arbeit“, erklärt der Physiker, der auch schon kleinere internationale Projekte geleitet hat. Mit dem Teamleiter und den Kollegen versteht er sich ausgezeichnet - hier hat er nach eigener Einschätzung „viel Glück gehabt“.