Deutschland tritt in amerikanische und japanische Fußstapfen:

Krupp will Superrechner entwickeln

20.09.1985

BREMEN (CW) - Den ersten deutschen Superrechner hat die Krupp Atlas Elektronik GmbH, Bremen, angekündigt, die sich an der Entwicklung und dem Bau beteiligen will. Dazu soll nach Angaben von Karl Friedrich Triebold, Vorsitzender der Geschäftsführung, in absehbarer Zelt der Vertrag zur Firmengründung der Suprenum Gesellschaft für numerische Superrechner mbH geschlossen werden.

An dem Stammkapital von drei Millionen Mark werden sich Krupp Atlas mit 54 Prozent - davon 27 Prozent treuhänderisch - die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD/St. Augustin) mit 28 Prozent - davon zehn Prozent treuhänderisch -, und die Stollmann GmbH, Hamburg, beteiligen.

An dem Projekt "Superrechner für numerische Anwendungen (Suprenum)" sollen nach Angaben von Krupp Atlas auch mehrere deutsche Universitätsinstitute und weitere Firmen beteiligt werden. Nach den bereits abgeschlossenen Konzeptstudien für diesen Rechner lasse sich bereits heute absehen, daß mit den vorhandenen Daten die Leistungen amerikanischer und japanischer Superrechner erreicht werden können.

Laut Triebold soll der Rechner für technisch-wissenschaftliche Zwecke im zivilen Bereich wie Meteorologie, Astronomie und Luftfahrt eingesetzt werden. Bis Ende 1988 soll der Prototyp in Betrieb gehen.

Suprenum habe eine Förderungsgröße von etwa 100 Millionen Mark, für die Entwicklungsphase seien von Krupp Atlas 15 bis 20 Millionen Mark vorgesehen. Insgesamt müßten von der beteiligten Industrie 25 Prozent der Förderungsmittel aufgebracht werden. Nach Schätzungen von Triebold werden in der westlichen Welt 1995 rund 620 Superrechnersysteme installiert sein, davon könnten aufgrund von Erfahrungen in anderen Bereichen - Triebold führte als Beispiel die Airbus Industrie an - dann rund ein Drittel auf bundesdeutsche Hersteller entfallen.