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Kroes wirft Microsoft "koordinierte Kampagne" vor

19.09.2006
Der Streit zwischen dem amerikanischen Softwarekonzern Microsoft und der EU-Kommission über das neue Betriebssystem Vista nimmt kein Ende.

In einem Brief an die "Financial Times" (FT) warf Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes dem Konzern "eine koordinierte Kampagne" gegen die Brüsseler Behörde vor. Die Kommission wolle lediglich erreichen, dass Vista mit den EU-Wettbewerbsregeln in Einklang sei. Vista soll kommendes Jahr das System Windows ersetzen. Kroes ist der Ansicht, dass es zu viele Programme bündele und damit Herstellern einzelner Anwendungen Steine in den Weg lege.

Microsoft zufolge bedrohen die Vorbehalte eine pünktliche Einführung sowie die Sicherheit der Software. Vista könnte außerdem tausende neuer Jobs in Europa schaffen, erklärte der Konzern jüngst. Kroes wies die Vorwürfe zurück. "Wenn Jobs in Folge von Vista entstehen sollten, würde dies nur verbessert durch eine Version Vistas, die den Wettbewerb mit anderen Programmen zulässt", schrieb sie.

Microsoft wiederholte laut "FT" seine Forderung nach klareren Vorgaben durch die Kommission. Die Behörde stützt sich bei ihrem Vorgehen gegen Microsoft auf ihr Urteil aus dem Jahr 2004, als sie der Softwareschmiede Missbrauch ihrer marktbeherrschenden Stellung vorwarf und zu einer Rekordstrafe von 497 Millionen Euro verurteilte. (dpa/tc)