Entscheidungen haben politischen Charakter

Kritik an SAP: Kunden von Beratern abhängig

31.08.1990

MÜNCHEN (CW) - Nahezu unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat sich die SAP AG, Walldorf, eine Quasi-Monopol-Position auf dem Gebiet der kommerziellen Standard. Software für 1370-Rechner in der Bundesrepublik geschaffen. Folge: Große IBM-Anwender sind von SAP abhängig.

Massive Kritik an den Geschäftspraktiken der Walldorfer äußert CW-Leser Martin Kütz in einem Brief an die Redaktion. Kütz: "Wer sich für eine SAP-Lösung entscheidet, braucht mehr Hardware (von IBM, Anmerkung der Redaktion). Leider sind die Aussagen von SAP zu diesem Thema erschütternd mager - besonders enttäuschend fällt die Unterstützung bei der Ermittlung des Plattenplatz-Bedarfs und der Plattenbelegungs-Planung aus."

Die Schelte richtet sich insbesondere gegen die SAP-Verkäufer, denen Kütz indirekt Leichtfertigkeit im Umgang mit den Kunden vorwirft. So sei vor der Entscheidung für eine Standardsoftware eine Anforderungsanalyse erforderlich. In der (SAP-)Praxis ist das oftmals anders", wittert der DV-Experte. Kütz wittert ein Komplott der SAP-Leute mit den DV-unkundigen Top-Managern der Anwender-Unternehmen über die Köpfe der Spezialisten hinweg: "Pro-SAP-Entscheidungen haben politischen Charakter." (Leserbrief auf Seite 6).