Kritik am CeBIT-Konzept

30.01.1987

Am Konzept der Hannover-Messe wird von den Ausstellern zunehmend Kritik geübt. Nachdrücklich sprach sich beispielsweise Gerd Queisser, Geschäftsführer der Qume GmbH, in einem offenen Brief an die Messegesellschaft gegen die neue CeBIT aus und kündigte den Mietvertrag. Auszug:

Wir sind der Auffassung, daß die CeBIT nach der Neugliederung ihre Funktion als Informationsforum vollends verloren hat und nur noch eine gigantische Imageveranstaltung ist. Auch eine internationale Bedeutung kommt der Messe nicht mehr zu, da - wie wir in vielen Gesprächen festgestellt haben - der Trend zu kleineren, überschaubaren, und vor allen Dingen lokalen Messen geht.

Wir haben auch festgestellt, daß Kaufentscheidungen von Messen so gut wie gar nicht mehr beeinflußt werden und daß sich gerade die Hannover-Messe mehr zu einem Platz der Wettbewerbsbeobachtung als zu einem Platz der Kundenberatung entwickelt hat.

Hinzu kommt ein gewisses Unverständnis in bezug auf die unklare Struktur der Aussteller in den verschiedenen Hallen sowie deren Ausstellungsschwerpunkte. Außerdem muten Sie den Ausstellern, die nicht in die Halle 1 "hineingeboren" wurden, ständig wechselnde Standorte in den verschiedensten Hallen zu.

Auch die Festsetzung des Messetermins 1987 zeigt, wie wenig Rücksicht man auf die Belange der Aussteller nimmt.

Ein anderer Faktor ist, daß der immense Kostenaufwand mit dem Ergebnis in keiner Weise mehr in Einklang zu bringen ist.

Sicherlich werden wir auch in Zukunft an Fachmessen und Regionalmessen teilnehmen, jedoch sehr genau prüfen, ob der Nutzen für Besucher und Aussteller in einer vernünftigen Relation zum Aufwand steht. Im Falle von Deutschland glauben wir, in der alle zwei Jahre in München stattfindenden Systems ein besseres Forum zu haben.

Gerd Queisser, Qume GmbH, Düsseldorf