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Cybercrime

Kriminologe: Cybercops so gut wie Hacker

27.12.2007
Im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet hat die Polizei nach Ansicht von Experten in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. Die Internet-Spezialisten der Landeskriminalämter seien inzwischen so gut wie Computer-Hacker und könnten mit ihrem Wissen Käufer von Kinderpornografie überführen.

Bei ihren Streifzügen durchs Internet können die speziell ausgebildeten Beamten allerdings nur stichprobenartig vorgehen. Die jüngste bundesweite Polizeiaktion gegen Händler und Nutzer von Kinderpornografie im Netz war einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" zufolge durch den Hinweis eines Internetanbieters in Berlin ausgelöst worden. Die Firma hatte auf ihren Servern einen ungewöhnlich intensiven Datenverkehr registriert und festgestellt, dass dort Kinderpornos heruntergeladen wurden. Sie erstattete Strafanzeige. Nach Informationen des Radiosenders MDR Info gibt es bundesweit 12 000 Verdächtige.

"Viele Straftäter ahnen nicht, wie groß das Risiko ist, etwa beim Herunterladen von Gewaltvideos erwischt zu werden", erklärte der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen Prof. Christian Pfeiffer. "Schwieriger ist es dagegen, der Hersteller von Kinderpornografie habhaft zu werden. Sie sitzen meistens im Ausland." Einen abschreckenden Effekt sieht Pfeiffer, wenn Strafverfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie gegen "gut beleumundete Bürger wie Lehrer oder Professoren" eingeleitet werden. Häufig zählten Männer aus der Mittelschicht zu den Tätern. (dpa/sh)