Kreativität zahlt sich aus - Definiens AG geht in die zweite Finanzierungsrunde

30.07.2001
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Reichlich Grund zu Optimismus haben die Geschäftsführer von Definiens AG. Obwohl derzeit bei den Finanziers das Geld allgemein nicht mehr so locker sitzt, investiert ein Konsortium von Risikokapitalfirmen weitere sechs Millionen Euro in das Münchner Softwareunternehmen. Neben dem ursprünglichen Investor Techno Venture Management (TVM) beteiligen sich DaimlerChrysler Venture, Süd Venture Capital sowie ein führendes internationales Management-Beratungsunternehmen. Die verbleibenden Unternehmensanteile halten die Gründer von Definiens und Business Angels.

   Vorstandsvorsitzender Thomas Grevel  
   Vorstandsvorsitzender Thomas Grevel  

Apropos Gründer: Das Unternehmen wurde 1994 vom Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Gerd Binnig und dem Wissenschaftsjournalisten Dieter Herold als Delphi2 Creative Technologies GmbH ins Leben gerufen und zunächst von der Bundesstiftung Umwelt finanziert. In der Folgezeit entwickelte ein Forscherteam das "Cognition Network". Diese Technologie ist laut Definiens in der Lage, menschliches Denken modellhaft nachzubilden und stellt die Basis aller nachfolgenden Produkte dar. Diese scheinen zu überzeugen: Im April 2000 konnte das Startup die Techno Venture Management als Investoren gewinnen sowie Thomas Grevel, ehemals bei Intergraph und Candle tätig, als Vorstandsvorsitzenden (CEO) werben. Fünf Monate später, im September 2000 entstand die Definiens AG.

Das Unternehmen hat sich auf Softwarelösungen für die Bereiche Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation und Wissens-Management spezialisiert. So entwickelt Definiens derzeit eine dezentrale Kommunikationsplattform, die Navigation in Echtzeit realisieren soll. Anstelle von stationären Sensoren und zentralen Einrichtungen stammen die Informationen zum optimalen Routenverlauf und zur aktuellen Verkehrslage von anderen Verkehrsteilnehmern: Ein Chip im Auto, der in serienmäßige Navigationsanlagen eingebaut wird, kommuniziert direkt mit anderen Fahrzeugen in der Umgebung. Da das System freie Radiofrequenzen verwendet, entstehen keine Kosten für die Datenübertragung. Weiteres Eisen im Feuer ist die lernfähige Wissens-Management-Lösung Polysoph. Laut Anbieter klassifiziert das System klassifiziert unstrukturiertes Wissen, indem es die Bedeutung von Wörtern und Symbolen aus einem Text extrahiert und ihre hauptsächliche Verwendung festlegt. Als Zielgruppe sieht Definiens

vor allem Finanzdienstleister, die Automobilindustrie sowie die IT-Branche.

Einen anderen Geschäftsbereich, der das Cognition Network zur digitalen Analyse von Bilddaten für Geo-, Medizin- und Biotechnologieanwendungen nutzt, hat das Startup im Mai dieses Jahres als Tochterunternehmen ausgegründet. Als Kunden für die Bildanalysesoftware "Ecognition" konnte die Definiens Imaging GmbH unter anderem bereits die US-Umweltorganisation National Oceanic and Atmospheric Administration (Noaa) gewinnen, die das System zur Bestandsuntersuchung von Korallenriffen via Satellitenfotos einsetzen will.