Kraftlos Groupe Bull

23.03.1990

Der vom französischen Staat kontrollierte Konzern Bull leidet unter den verschärften Wettbewerbsbedingungen auf dem Weltmarkt. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein Verlust von 267 Millionen französischen Francs erwirtschaftet. Der Aktienkurs des Beinahe-Staatsunternehmens hat sich seit dem Kurshoch im Frühjahr 1987 mehr als gedrittelt.

Den Franzosen geht es nicht anders als Nixdorf, Olivetti oder Norsk Data: Die Margen schwinden, Gewinneinbußen und Verluste sind die Folge. Bull gibt sich dennoch (zweck-)optimistisch. Die Unternehmensführung erwartet für das laufende Geschäftsjahr per Saldo Gewinne.

Der Optimismus wird vom Vorstandssitzenden Francis Lorentz auf die Eingliederung der Mikroinformatikabteilung von Zenith Data Systems (USA, Dezember 1989) gegründet. Man sieht sich durch diese Übernahme für den "wilden Konkurrenzkampf" und die anstehende "Preisschlacht" gerüstet.

Finanzanalysten französischer Banken beurteilen die Kurschancen der Bull-Gruppe kritisch. Die Erwartungsspanne reicht von kleinen Gewinnen bis zu weiteren Verlusten. Vor allem der hohe Staatsanteil gibt zu denken - die Aktie trotz des gedrückten Kursniveaus meiden.

*Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensgesellschaft CMW GmbH in München .