Telekommunikation

KPN schrumpft weiter - Zuversicht für Genehmigung von E-Plus-Verkauf

25.04.2014
Der Weg für die niederländische Telefongesellschaft KPN bleibt steinig.

Im ersten Quartal des neuen Jahres rutschte der Umsatz aus fortzuführenden Geschäftsbereichen um weitere gut acht Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro ab, wie der ehemalige Staatsmonopolist am Freitag in Den Haag mitteilte. Im gesamten Vorjahr waren die Erlöse bereits um ein Zehntel eingebrochen. Der Gewinn schmolz in den ersten drei Monaten im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum nahezu komplett auf drei Millionen Euro zusammen. Vor einem Jahr standen noch 152 Millionen Euro unter dem Strich. Der Aktienkurs verlor nach dem Start in Amsterdam rund anderthalb Prozent.

KPN rechnet die deutsche Mobilfunktochter E-Plus als zu verkaufendes Geschäft nicht mehr in die eigenen Zahlen ein. Dabei hätte das deutsche Geschäft den Niederländern gut zu Gesicht gestanden - den Umsatz steigerten die Düsseldorfer nämlich um 2,5 Prozent auf 779 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zog gar um 14 Prozent auf 223 Millionen Euro an. Vor allem bei einträglichen Vertragskunden konnte das Unternehmen punkten. Rund 200.000 Neukunden von Januar bis März, die per Rechnung zahlen und nicht über Prepaid-Karten, sorgten trotz sinkender Erlöse je Kunde für insgesamt mehr Geld in der Kasse.

Bei der Konzernmutter sieht es ungleich düsterer aus. Im Mobilfunk bleibe der Wettbewerb hart, sagte Konzernchef Eelco Blok. Zahlreiche Kunden wechselten in den Niederlanden weiter in Billigtarife. Hinzu kam, dass viele Ratenzahlungen für Mobilgeräte ausliefen - so brach die bereinigte operative Gewinnspanne von im Vorjahr mehr als 35 Prozent nun auf nur noch knapp 16 Prozent ein. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieb so weniger als die Hälfte übrig. Allerdings wertete Analystin Robin Bienenstock von Bernstein Research die Ergebnisse als nicht so schwach wie befürchtet.

Auch von Geschäftskunden nahm KPN wegen der schwächelnden niederländischen Wirtschaft spürbar weniger Geld ein. Der Gürtel bei den Unternehmen sitzt laut Blok nach wie vor eng. Das Resultat: Der Umsatz in der Sparte fiel um gut ein Zehntel, das operative Ergebnis (Ebitda) um mehr als ein Fünftel.

Für das Gesamtjahr behielt das Management von KPN den Ausblick bei. Gegen Ende des Jahres soll sich auch dank Sparprogramm und Stellenstreichungen die finanzielle Lage stabilisieren, die Ausgaben für Investitionen will der Konzern auf unter 1,4 Milliarden Euro herunterfahren. Im kommenden Jahr soll der freie Bargeldzufluss auch ohne eine Dividende von Telefonica Deutschland wieder steigen. Mit dem Verkauf von E-Plus für 8,55 Milliarden Euro an Telefonica Deutschland will das Unternehmen vor allem seine strapazierte Bilanz aufpolieren.

KPN zeigte sich zuversichtlich, dass der Verkauf in diesem Juni abgeschlossen werden kann. Zuletzt hatte Telefonica der hadernden EU-Kommission Zugeständnisse gemacht, die den Wettbewerbshütern dem Vernehmen nach aber nicht ausreichen. Mit der Übernahme entstünde auf dem deutschen Mobilfunkmarkt der größte Anbieter noch vor der Deutschen Telekom und Vodafone. E-Plus zählte Ende März 25,5 Millionen Kunden, Telefonica Deutschland (O2 Germany) hatte Ende vergangenen Jahres 19,4 Millionen Nutzer im Mobilfunk. (dpa/tc)