Die Möglichkeiten des Gebrauchtcomputerhandels:

Kostensenkung durch Zweithand-Erwerb

29.08.1980

MÜNCHEN (rs) - Den Einsatz von Gebrauchtcomputern sollte der Anwender gründlich überlegen. Gegenüber nagelneuen Systemen läßt sich häufig bei meist gleicher Leistungsfähigkeit eine Menge Geld sparen. Josef Dahlmann* charakterisiert kurz die Möglichkeiten auf dem secondhand-Markt.

Alle Prognosen deuten auf enorme Zuwachsraten in Bezug auf Automation und somit auf eine positive Entwicklung hinsichtlich des Kaufs von Computersystemen, insbesondere Systeme der mittleren Datentechnik, hin.

Der Anteil der gebrauchten Computersysteme wird sich, bezogen auf den zunehmenden Einsatz von neuen Computersystemen, um ein Vielfaches erhöhen.

Anhand besserer Rücknahmemöglichkeiten von Computersystemen, bedingt durch die Anzahl der vorhandenen Systeme und den Hardwarepreisverfall, ist das Beschaffungsproblem nicht mehr so groß und kapitalbindend wie noch vor Jahren.

Hinzu kommt, daß heute gebrauchte Computersysteme angeboten werden können, die technologisch auf neuestem Stand sind. Sie besitzen die für den Anwender nutzbaren Vorteile der Aufrüstung und Aufwärtskompatabilität.

Über das Problem zur Hardware

Das schließt nicht aus, daß auch ältere Systeme wie Magnetkontencomputer ihre Käufer finden, jedoch klafft hier eine Lücke zwischen den Hardwarepreisen und der dann benötigten Software (aufwendige Programmierung in Maschinencode oder Assembler),

Der Gebrauchtcomputeranbieter hegt vom Produkt her bei den neueren Systemen gleich, mit der Vielzahl der Neuangebote preislich jedoch sehr viel vorteilhafter. Nur sollte der potentielle Käufer die gleichen Kaufkriterien wie bei einem neuen System einhalten: Über das eigentliche Anwenderproblem zur Hardware, wobei es unerheblich ist, welche Softwarepakete mit nötigen Anpassungen bei der betreffenden Hardware Verwendung finden.

Sollten periphere Geräte vom Käufer gewünscht werden, die noch nicht sehr lange im Markt sind, so kann das Angebot vom Gebrauchtcomputerlieferanten mit Neuteilen vom Hersteller kompletiert werden.

Vorteile kann sich der Käufer noch durch Lieferanten verschaffen, die sich in der Produktpalette spezialisiert haben und dem Käufer das angebotene System sofort ohne Mehrkosten in maximaler Ausstattung liefern. Dies erspart ihm nachträgliche, teure Auf- und Umrüstungen.

Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist die nötige Pflege und Wartung des Systems. Die Softwarepflege sollte vom Softwarelieferanten erfolgen. Die technische Betreuung sollte über einen Wartungsvertrag (full-Service-Vertrag) oder ein Pflege- und Wartungsabkommen (Kosten nach Aufwand) sichergestellt sein.

Der Käufer sollte stets vom Lieferanten die Garantie verlangen, daß das gelieferte System ohne Kosten für für den Käufer, in einen Wartungsvertrag vom Service-Partner oder vom Hersteller übernommen wird. Im anderen Fall können teure Überholungen fällig werden.

Hier sollte man sich aber auch nicht nach Aussagen der Vertriebsmitarbeiter der Hersteller richten, die dem eindeutigen Preis-/Leistungsvorteil des Gebrauchtcomputerlieferanten möglicherweise ablehnend gegenüberstehen und eine vom Kunden gewünschte Hersteller-Wartung in Frage stellen wollen.

Die Kombination von ausgereifter Hardware zu besonders günstigen Preisen mit guten Softwarepaketen, erreichen das einem Unternehmen heute kaum noch Mögliche: Kostensenkung.

*Josef Dahlmann ist Geschäftsführer der Dahlmann Datentechnik Vertrieb GmbH, Gilching-Geigenbrunn.