Kosten kappen, Kompetenz konzentrieren

09.10.2003
Von 
Karsten Leclerque ist Principal Consultant - Outsourcing & Cloud bei PAC (Pierre Audoin Consultants) in München.

Der sonst als selbstverständlich betrachtete Ausbau bestehender Verträge wurde angesichts des Sparzwangs häufig auf Eis gelegt. Insbesondere haben die Anwender in Outsourcing-Verträge eingebettete Softwareentwicklungs- beziehungsweise Softwareimplementierungs-Projekte verschoben. Zudem führten massive Preissenkungen zu Umsatzrückgängen. Für die kommenden Jahre sieht PAC das non-kaptive Wachstum im Outsourcing-Bereich jedoch wieder bei deutlich über zehn, für 2003 bei über zwölf Prozent, wozu die genannten Mega-Deals, aber auch zahlreiche Verträge mit kleinerem Volumen beisteuern werden. Damit wird das Gesamtvolumen des non-kaptiven deutschen Outsourcing-Marktes im Jahr 2003 auf rund 9,7 Milliarden Euro anwachsen.

Unterstützt durch den Zwang zu Kosteneinsparungen in den meisten Branchen erwartet PAC weitere Komplett-Outsourcing-Projekte in den nächsten Jahren. Auch das Rechenzentrums-Outsourcing wird, unter anderem getrieben vom Deutsche-Bank-Vorhaben, weiteres Wachstum erfahren. Da sich der deutsche Markt hier seiner Reife nähert, wird sich das Wachstum ein wenig abflachen, jedoch auf hohem Niveau bleiben. Ab den Jahren 2004 und 2005 wird dagegen das Geschäft mit selektiven Outsourcing-Diensten wie dem Desktop-, Anwendungs- und Business-Process-Outsourcing anziehen und höhere Zuwachsraten verzeichnen können.

Was die Anwender wollen

Welche Gründe sehen Anwenderunternehmen derzeit, Outsourcing-Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen? Und was spricht dagegen? Regelmäßig von PAC durchgeführte Anwendergespräche ergeben, dass sich die Beweggründe nicht maßgeblich geändert haben - wohl aber deren Gewichtung.

So haben etwa Transparenz und Flexibilität eines Angebotes im Jahresvergleich den einfachen Preis an Bedeutung übertroffen, was angesichts kurzfristiger Return-on-Investment (RoI)- beziehungsweise Cash-Flow-Betrachtungen nicht weiter verwundert. Die Konzentration auf Kernkompetenzen bleibt Spitzenreiter vor Aspekten wie Kostensenkung und Effizienzsteigerung.

Was spricht indessen aus Anwendersicht gegen eine Auslagerung? Auch hier gibt es wenig Neues. Lediglich die Angst vor einer schwierigen Reversibilität des Vertrages und damit einer Abhängigkeit vom Outsourcing-Anbieter erweist sich im Vergleich zu den Vorjahren als wichtiger und führt die Liste der Gegenargumente an. An zweiter Stelle stehen die allgemeine Skepsis, was Kosteneinsparungen betrifft, und Zweifel an der Prozesskompetenz einzelner Anbieter.