Pforzheimer Schmuckhersteller läßt im Service-Rechenzentrum "arbeiten":

Kosten im Heimspiel nicht transparent genug

07.05.1982

PFORZHEIM (hh) - Für den Umstieg von einer eigenen DV-Abteilung auf Fremdleistungen entschied sich die Rodi und Wienenberger AG (Rowi) aus Pforzheim Warum der Schmuckhersteller seine DV- Arbeiten einem Service- Rechenzentrum anvertraute schildert Vorstandsmitglied Horst Dangelmayer.

Als "Großer" der Branche hatte das Unternehmen 1975 "standesgemäß" eine eigene IBM-Anlage 370/115 installiert. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Haus in der EDV 12 Mitarbeiter. Die ständig Personalkosten, mangelnde Flexibilität, lange "Lieferzeiten" für Programmänderungen, Erstellung neuer Programme sowie die Übernahme neuer Arbeitsgebiete der Fachabteilungen waren der Grund, eine Alternative zu suchen. Deshalb ließ sich die Geschäftsleitung vom Rechenzentrum Seitz ein Angebot machen. Bei der Aufgabenstellung handelte se sich um die Übernahme der gesamten laufenden DV- Arbeiten und die Durchführung aller Programmierarbeiten durch das Service- Rechenzentrum:

Das vorgelegte Angebot ergab gegenüber der eigenen Anlage eine erhebliche Kosteneinsparung, so daß die Entscheidung recht schnell zugunsten des RZ ausfiel.

Stufenweiser Übergang

Innerhalb von drei Monaten wurden nach einem Stufenplan die einzelnen Arbeitsgebiete zeitlich versetzt ins Rechenzentrum verlagert. Die ordnungsgemäße Übernahme der einzelnen Programmblöcke wurde jeweils durch Gegenzeichnung der zuständigen Fachabteilungen im Hause Rowi gewährleistet und damit gesichert. Anfang 1976 % wurde die eigene Anlage abgemietet, die Fachabteilung aufgelöst und seit her werden alle EDV-Verarbeitungen im Rechenzentrum- Service abgewickelt. Es ist zwar selbstverständlich, daß für die Abwicklung der Tätigkeiten eine gut funktionierende und rationelle Verwaltung benötigt wird und daß dazu die EDV als wichtiges Werkzeug dient, jedoch sollte ein Unternehmen wie die "Rowi" nach Meinung des Chefs mehr von den eigenen Produkten als von DV verstehen.

Eigene Kosten schwer meßbar

Die Verantwortlichen sind im Gegenteil der Ansicht, daß sich das Unternehmen - selbst wenn die Möglichkeit bestünde - diese EDV- Spezialisten gar nicht leisten könnte. Deshalb kauft das Haus diese Leistungen und das speziell dazu erforderliche Know-how von Profis. Diese Fachleute müssen selbstverständlich auch von ihrem Verkaufsprodukt leben, wobei das Umfeld beziehungsweise die Konkurrenz dafür sorgt daß die Leistung konkurrenzfähig ist. Dies ist bei den eigenen Fachabteilungen schwer meßbar und leider allzuhäufig nicht der Fall.

Mit diesem Zukauf der EDV- Serviceleistung und des speziellen Know-how kann ein Unternehmen optimal an der rasanten Entwicklung der EDV-Technologie partizipieren Die bisherige Batch-Verarbeitung konnte beispielsweise bereits Anfang 1980 in den Bereichen Finanzbuchhaltung Kalkulation und Materialabrechnung auf eine voll integrierte Datenbanklösung im Dialog umgestellt werden. Die Verkaufsabwicklung sowie die Fertigungsplanung- und -steuerung werden derzeit auf die Umstellung in Dialog vorbereitet. Daß Geschäftsführung und Fachabteilung sich dabei mit den Problemen der Hardwareauswahl der Finanzierung der entsprechenden Investition, der Programmierung und anderen damit verbundenen schwierigen Fragen nicht beschäftigen müssen, gehört mit zu der Vertretenen Philosophie. Wenn es "unserem Rechenzentrum", so der Herr des Hauses, gelingt, auch zukünftig kostengünstig zu arbeiten und den Anforderungen unseres Unternehmens durch schnelle und zuverlässige Verarbeitung, Programmierung und Realisierung Rechnung zu tragen, dann werden die Linie um das eigene Geschäft kümmern und Uhrgehäuse, -armbänder und Schmuck produzieren und verkaufen.