Erfolg und Mißerfolg in der Betrieblichen Datenverarbeitung werden oft durch simple - aber immer wieder vernachlässigte - Faktoren
beeinflußt. Günter J. Zündel, Geschäftsführer der MPG Managementberatung GmbH in Nettetal hat aus seiner Beratungspraxis eine tabellarische Zusammenstellung erarbeitet, die helfen soll, Projekt Planung und -Abwicklung in den Griff zu bekommen.
Erfolgsfaktoren
- Entschlossenheit und Bereitschaft die Datenverarbeitung auf der Basis eines Gesamtkonzeptes, einer Informationsarchitektur einzusetzen
- Die Datenverarbeitung wird mit Managern besetzt, hinzu kommen gute Techniker und leistungsfähige Geräte
- Die Datenverarbeitung sorgt für eine gesunde Fluktuation indem sie Hochschulabsolventen einstellt, die gewillt sind, neue Ideen zu akzeptieren und zu verbreiten
- Eine gute Auswahl weniger gängiger Sprachen, die eine genügende Herstellerunabhängigkeit gewähren
- Einsatz von Präsentations- bzw. Business-Grafik
- Eine den Bedürfnissen der Anwender angepaßte Software wird eingesetzt
- Leistungen werden vorsichtig, entsprechend der fortschreitenden Erfahrung angepriesen
- Einmal entwickelte Systeme und Verfahren werden aggressiv durch die gesamte Organisation hindurch "verkauft"
- Ein Leiter der Datenverarbeitung der bereit und entschlossen ist die gesamte Art und Weise der DV-Nutzung zu ändern, wenn die Verhältnisse dies erfordern.
- Ein Management, das sich stark ausrichtet auf die Geschäftsprozesse des Unternehmens
- Gute Abstimmung von Anwendungen, Sprachen und Maschinen; durchgängige Bindung an die Entwicklungsstufen der Informationstechnik
- Gutes Verständnis und gute Anwendung der Datenanalyse
- Richtlinien für Online-Dokumentationen
- Abgestimmtes Teamwork zwischen den Benutzern und der Datenverarbeitung um Entwicklungen von Anwendungen zu verbessern
- Gründliche und weitgestreute Ausbildung der Nutzer
- Leichter Zugang der Nutzer zu einem Training, das auf programmierter Unterweisung, Video, Training on the Job beruht
- Geordnete, maschinell gestützte Katalogisierung und Wiederauffindung von Daten
- Ein hervorragendes Demonstrationszentrum mit ausgefeilter Projektionstechnik
- Den auf der Sachbearbeiterebene leitenden Angestellten und den Nutzern werden viele Demonstrationen gezeigt
- Demonstrationen die daraufhin ausgerichtet sind, die entscheidenden Faktoren und Geschäftsprozesse anzusprechen
- Starke Unterstützung durch die Unternehmensleitung
- Abstimmung Innerhalb des Betriebes, um zu verhindern, daß überflüssige Anwendungen entwickelt werden
- Die Nutzer treffen sich regelmäßig um Erfahrungen und Bedürfnisse auszutauschen
- Psychologische Motivierung aller denkbaren Nutzer
Mißerfolgsfaktoren
- Mangelnde Entschlossenheit, schwachstellenorientiertes Flickwerk
- Die Datenverarbeitung wird nur mit Technikern besetzt
- Die Datenverarbeitung wird mit traditionell ausgerichteten Systemanalytikern und Programmierern besetzt; geringe Fluktuation
- Exotische Programmiersprachen; Abhängigkeit von einem Hersteller
- Papierintensiver bzw. tabellenintensiver output
- Nicht genügende Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Anwender
- Die Nutzung der Datenverarbeitung wird zu stark angepriesen und erfüllt dann nicht was versprochen wird
- Systeme und Verfahren werden zwar entwickelt, aber nicht in der Anwendung durchgesetzt
- Fortsetzung des Flickwerkes; ungenügendes Bewußtsein, daß auch Informationssysteme eine "natürliche Lebensdauer" wie andere Anlagen und Gebrauchsgegenstände haben
- Nur akademische oder nur technische Ausrichtung des DV-Managements
- Anwendungen mit denen sich ein bestimmtes gerade eingesetztes System nicht wirtschaftlich betreiben
läßt
- Die Benutzer schaffen sich ihre eigenen Datenbasen ohne durch die Datenverwaltung kontrolliert zu werden. Daraus resultieren Dateninflation und Dateninkonsistenz
- Versagen bei der gründlichen Datenanalyse was zu Integritäts- und Konsistenzproblemen führt
- Ein Mangel an ausreichender Dokumentation der Anwendung
- Unkontrollierte technische Fehler durch die Nutzer und Entwickler
- Einschränkende Regeln, die den Mitarbeitern der Datenverarbeitung verbieten, selber Anwendungen zu entwickeln
- Die Unfähigkeit, Daten zu orten, die der Benutzer benötigt
- Fehleinschätzung der notwendigen Weiterbildung
- Das Know-how wird nicht verbreitet
- Es werden keine Multiplikatoren geschaffen
- Nebensächliche Geschäftsprozesse und Faktoren werden DV-gestützt abgewickelt
- Die Unternehmensleitung ist nicht an der betrieblichen Datenverarbeitung interessiert
- Chaotische, unkontrollierte Entwicklung
- Kein Erfahrungsaustausch
- Technologiefeindliche Einstellung
Erfolgsfaktoren
- Betrieb des Rechenzentrums als Profit-Center
- Entwicklung eines entsprechenden Grades an Verfügbarkeit des Systems
- Realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit
Mißerfolgsfaktoren
- DV-Kosten entwickeln sich unkontrolliert und unreflektiert
- Schlechte Verfügbarkeit, speziell bei Online- oder Realtime-Anwendungen
- Übertriebener Optimismus oder übertriebener Pessimismus.