Web

Reha-Camps für Abhängige

Korea: Internet-Sucht ist nationales Problem

19.11.2007
Von pte pte
Fast 90 Prozent der südkoreanischen Haushalte haben Zugang zu billigem, schnellem Breitband-Internet. Damit hat auch das Phänomen der Internet-Sucht schnell Fuß gefasst.

Staatlich bezahlte Camps sollen jungen Koreanern helfen, von ihrer Internet-Sucht loszukommen, berichtet die "New York Times". Es hat bereits Todesfälle gegeben, die sich auf Internet-Sucht zurückführen lassen: Einige Online-Gamer waren nach tagelangem ununterbrochenem Spielen vor Erschöpfung tot zusammengebrochen. Bis zu 17 Stunden lang können sich manche - meist männliche - Koreaner nicht vom Computer losreißen. Laut Schätzungen sind 30 Prozent der unter 18-jährigen Südkoreaner Internet-suchtgefährdet. Immer mehr junge Leute bleiben tagelang der Schule fern, um zu spielen. Bereits 2,4 Millionen Jugendliche zeigen tatsächlich Symptome von Internet-Sucht. Sie können nicht aufhören, sich am Computer die Zeit zu vertreiben, und bleiben immer länger online. Außerdem zeigen sich sogar Entzugserscheinungen wie Wut oder ein heftiges Surfverlangen.

Um der jungen Generation zu helfen, hat die südkoreanische Regierung 140 Beratungszentren und Behandlungsprogramme gegen die Internet-Sucht in Krankenhäusern eingerichtet. Zusätzlich gibt es seit diesem Jahr auch ein eigenes Camp, das wie eine Mischung aus Militärlager und Rehabilitationsklinik aufgebaut ist. Dort sollen die Jugendlichen lernen, wie ein Leben ohne Internet aussehen kann. Neben Gruppenaktivitäten gibt es Reitstunden, Töpferkurse und Sport. (pte)