Olivetti verhindert angestrebte Globalvereinbarung:

Kooperationsgespräche Stet-IBM geplatzt

21.06.1985

MAILAND (CW) - Der staatliche Italienische Kommunikationstechnik-Konzern Stet ist davon abgerückt, mit IBM ein "Globalabkommen" über die Zusammenarbeit in der Telematik und Informatik abzuschließen.

Wie aus Kreisen der Konzernleitung verlautete, wird Stet statt dessen in Zukunft "punktuelle Kooperationsabkommen" mit einzelnen Partnern in bestimmten Bereichen treffen. Ursprünglich hatte Stet gehofft, mit IBM und höchstens einem weiteren Unternehmen eine umfassende Zusammenarbeit zu vereinbaren. Mit Big Blue wurde jedoch trotz langwieriger Gespräche lediglich auf drei begrenzten Feldern eine Einigung erzielt: bei der Fabrikautomation, im Softwarebereich sowie bei der Chipfertigung (Stet beliefert IBM mit bestimmten Chips).

Eine Globalvereinbarung Stet-IBM scheiterte, wie es jetzt aus Mailand heißt, vor allem am Widerstand von Olivetti, da der Informatikkonzern dieses Zusammengehen als Gefallen für seine eigene Investitions- und Marktpolitik betrachtet habe.

Nun führt Stet Gespräche mit Olivetti, um der Telefontochter SIP eine Minderheitsbeteiligung an der vor kurzem gegründeten Telematiktochter von Olivetti, der Seva, zu verschaffen. Eine identische Vereinbarung wird mit IBM angestrebt. Im Gegenzug hat Stet Pläne aufgegeben, eine eigene SIP-Telematikabteilung aufzubauen.

Kooperationsverhandlungen laufen derzeit auch mit einer Reihe weiterer europäischer und japanischer Partner, so zum Beispiel mit der französischen CIT-Alcatel im Bereich der privaten Fernübermittlung und mit einer Gruppe französischer Softwareunternehmen. Der Halbleiterproduzent SGS Ates, eine Stet-Tochter, will mit japanischen Partnern Chips der nächsten Generation entwickeln und im Bereich der Mikroelektronik strebt man eine Kooperation mit der holländischen Philips an.