Kooperationen mit IBM, HP und Microsoft Kodaks Multimedia-Weg wird von DV-Schwergewichten begleitet

14.04.1995

SAN FRANZISKO (CW) - Die Eastman Kodak Company flankiert ihren Weg ins Multimedia-Zeitalter mit Schwergewichten der DV-Szene. Damit eigene Techniken zum Erfolg auf einem der zukunftstraechtigsten Maerkte werden, sicherte sich das Unternehmen die Unterstuetzung von Branchengroessen wie IBM, Hewlett-Packard, Sprint und Microsoft.

Ein Jahr nachdem die Kodak Corp. den Geschaeftsbereich Digital and Applied Imaging Unit aus der Taufe gehoben und 100 Jahre nachdem George Eastman die Marschrichtung "You press the button, we do the rest" ausgegeben hatte, wies der derzeitige Co-Chairman und Chief Executive Officer George Fisher seinem Unternehmen den Weg ins multimediale Geschaeft.

Zusammenarbeit mit starken Partnern

Um die eigenen Multimedia-Techniken am Markt zu etablieren, setzt Fisher vor allem auf Kooperationen mit DV-Herstellern. So arbeitet Kodak zusammen mit IBM und Sprint daran, die Bilduebermittlung in globalen Netzen zu vereinfachen. Der Image-Transfer soll sich in drei Stufen gliedern: Kodaks Photo-CD-Format speichert die Bilder im "Image Pac Format". Diese Datei laesst sich uebermitteln, liefert dem Anwender jedoch nur eine niedrige Bildaufloesung. Benoetigt der Anwender eine bessere Qualitaet, kann er die komplette Datei von einem zentralen Server laden. Bearbeitet der Empfaenger das ihm uebermittelte Bild und will dies den Sender wissen lassen, so werden mittels des "Function Interpolating Transformation System" (Fits) nur die Aenderungen uebermittelt. Schliesslich stellt Kodak das Software-Tool "Image Access System" zur Verfuegung, das die grafischen Dateien verwaltet.

Ausser Kodak bietet auch Sprint seinen Kunden diese drei Elemente an: Im Glasfasernetz des Carriers sollen ein Bildvertrieb und ein Uebermittlungsservice aufgebaut werden. Big Blue wird diese Dienste ab 1996 via Internet und IBM Global Network offerieren. Darueber hinaus haben sich die Partner darauf geeinigt, die 14-Zoll- Optical-Disc als Industriestandard durchzusetzen. Die silberne Scheibe speichert bis zu 100 GB Daten und wird mit einer IBM- Technik gelesen.

Online will Kodak auch zusammen mit Microsoft gehen. Beide Partner arbeiten an einem Konzept fuer einen Bildkiosk, in dem sich Fotografien und Photo-CDs erstellen lassen. Die virtuellen Verkaufsraeume entstehen im Microsoft-Online-Dienst MS-Networks, waehrend ein Kodak-Bildbearbeitungs-Tool in Windows 95 integriert werden soll.

Eine Kooperation ist Kodak zudem mit Hewlett-Packard (HP) eingegangen. HP-Tintenstrahldrucker sollen als Bestandteil der kompletten Imaging-Loesungen des Fotogiganten ausgeliefert werden. Zudem wollen beide Unternehmen einen farbfaehigen Tintenstrahl- sowie einen Grossformatdrucker und einen billigen Scanner entwickeln.

Beim letzten auserkorenen Partner handelt es sich um Adobe. Kuenftige Versionen der Bildbearbeitungssoftware "Photoshop" werden mit Features ausgeliefert, mit denen sich Bilder im Photo-CD- Format erstellen lassen. Zudem soll die Layout- und Satzsoftware "Pagemaker" in der naechsten Version Photo-CD-Bilder direkt importieren koennen.

Ein weiteres Betaetigungsfeld hat sich Kodak mit einer Neuentwicklung eroeffnet. Um mit moeglichst wenig Speicherplatz Bilder ablegen zu koennen, feilte Kodak an den Komprimiertechniken und entwickelte die "Hypercompression"-Methode. Dieses Verfahren ermoeglicht es, Passbilder mit rund 400 Bit auf Magnet- oder Chipkarten abzuspeichern. Eingesetzt wird die Methode bereits bei der Bank Citicorp, die auf dem Magnetstreifen von Kreditkarten Bilder der Inhaber speichert.