Kooperation Intel-Siemens im Bauelementemarkt erweitert:Elektro-Gigant schwimmt sich frei

31.07.1981

MÜNCHEN (nw) - Eine eigenständige Produktentwicklung auf dem Gebiet der Mikroprozessoren will die Siemens AG einleiten. In einer dritten Phase, verkündeten die Münchener anläßlich der Erweiterung des Kooperationsvertrages mit Intel, werde nun die Abkehr vom reinen Produkte-Tausch eingeläutet.

Als vor fünf Jahren die Zusammenarbeit mit Intel begann "waren wir nichts", gesteht der Leiter des Mikrocomputerbereichs der Siemens AG, Berlin-München, Gernot Oswald. Doch heute, so freut sich der Siemens-Manager, beläuft sich der Marktanteil

von 8-Bit-Familien, die auf Intel/Siemens Produkten basieren, in Europa auf 60 bis 70 Prozent.

Angefangen habe man zunächst mit dem Vertrieb von Produkten des Kooperationspartners Intel Corp., Santa Clara/Kalifornien. In einer zweiten Phase seien dann "Second-source"-Produkte, wie der SAB-8051 8-Bit-Mikrocomputer, in die Fertigung übernommen worden. Heute definiere, entwickle und fertige Siemens eigenständig Produkte wie Mikroprozessoren und Mikrocomputer im Rahmen der von beiden Unternehmen unterstützten Produktlinien.

Das Engagement auf diesem Gebiet umfasse die Entwicklung und Fertigung hochintegrierter Schaltkreise für Mikrorechner, sowie die Bereitstellung von Entwicklungssystemen und standardisierten Hardware-/Software-Bausteinen für Mikrorechneranwendungen. Jetzt seien dem Abkommen über den Technologie-Austausch vier neue Produkte hinzugefügt worden. Intel werde seinen iAPX-286 (einen neuen 16-Bit-Mikroprozessor, der im 4. Quartal 1981 auf den Markt komme) zusammen mit dem CRT-Controller 8276 einbringen. Siemens stelle Intel einen neuen DMA-Peripheriebaustein zur Verfügung - speziell für den iAPX-286 entwickelt- sowie einen CRT-"Dot-Rate-Generator".

Basis der Siemens-Eigenständigkeit sind die fünf seit 1974 in Betrieb genommenen MOS-Fertigungen Unter ihnen befinden sich ein VLSI-Zentrum für 30 Millionen Mark in München und eine VLSI-Fabrik im österreichischen Villach.