SAP-Co-Chef Snabe

"Konzentrieren uns weiter auf Firmenkunden"

18.07.2013
Nach dem Vorschlag von SAP-Mitgründer Hasso Plattner soll SAP-Software künftig in Läden in Top-Lagen angeboten werden - wie es Apple vormacht. SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe ist zwar Apple-Fan. Alles will er jedoch nicht kopieren.

Der Softwarekonzern SAP wird sich auch in Zukunft auf Geschäftskunden konzentrieren. "Wir werden nicht direkt an Konsumenten verkaufen", sagte SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

Hasso Plattner hat jüngst in einem Interview SAP zu eigenen Stores nach dem Vorbild von Apple geraten. Wird das ein neuer Vertriebskanal von SAP?

Jim Hagemann Snabe führt die SAP AG gemeinsam mit Co-CEO Bill McDermott.
Jim Hagemann Snabe führt die SAP AG gemeinsam mit Co-CEO Bill McDermott.
Foto: SAP

Jim Hagemann Snabe: Das ist ein wichtiges Thema. Die meisten glauben, dass SAP nur ein Unternehmen ist, dass Software für Geschäftsprozesse verkauft. Aber wir haben in den letzten Jahren wichtige Innovationen gemacht, die auch für Konsumenten interessant sind. Von daher wäre ein SAP-Store spannend, wo man hingeht und sieht, welchen Einfluss wir auf das Leben der Menschen haben. Das wäre aber kein Verkaufskanal, sondern eher ein Showroom.

Welche Programme würden Sie da vorführen?

Hagemann Snabe: Das könnte die Energieoptimierung im Haushalt sein, Loyalitätsprogramme im Einzelhandel oder intelligente Technik für das Auto unter dem Titel "Connected Car", mit deren Hilfe ein besseres Fahrerlebnis sichergestellt werden kann. Im Gesundheitswesen können mit Hilfe von SAP-Anwendungen individuelle Therapien zum Beispiel für Krebs entwickelt werden. Das sind alles Themen, die nah am Menschen sind.

Wird SAP sich künftig verstärkt also direkt an die Verbraucher und nicht so sehr an Firmenkunden wenden?

Hagemann Snabe: Mit Hilfe neuerer Technologien wie Apps für Smartphones können Firmen ihre Kunden ohne Mehraufwand viel besser betreuen. Hier werden wir weiter investieren. Die meisten unserer Firmenkunden, wollen schneller und persönlicher mit ihren Kunden in Kontakt treten. Und wir können die Technologie liefern, die diese Interaktion verbessert. Deshalb haben wir kürzlich den E-Commerce-Anbieter Hybris übernommen. Dessen Software ist ein Produkt, das die direkte Interaktion auf mehreren Ebenen mit Konsumenten ermöglicht.

Wird sich damit die Kundenstruktur von SAP verändern?

Hagemann Snabe: Nein. Wir werden nicht direkt an Konsumenten verkaufen. Wir werden aber einen immer stärkeren Fokus auf B-to-B-to-C legen. Das heißt, wir verkaufen unsere Lösungen an Firmen, die enger mit ihren Kunden arbeiten wollen. Unsere Stärke bleibt die enge Beziehung zu unseren Geschäftskunden. (dpa/tc)