Konzentration gilt fehlertoleranten Systemen Stratus regelt OEM-Abkommen mit der IBM von Land zu Land

13.05.1994

MUENCHEN (jm) - Die Stratus Computer Inc. hat ihr Verhaeltnis mit der IBM auf neue Fuesse gestellt. Die seit 1985 weltweit geltende Vereinbarung, wonach Big Blue die ausfallsicheren Rechner von Stratus als /88-Modelle vertrieb, wurde "regionalisiert". Ab sofort handeln die Partner von Land zu Land eigene Abmachungen aus.

Nach den Worten von Stratus-President Gary Haroian bestritt der Anbieter fehlertoleranter Rechner bis Ende der 80er Jahre rund 80 Prozent seiner Umsaetze aus dem Abkommen mit Big Blue. Stratus liefert seine Systeme neben der IBM auch an Olivetti als OEM. Nach der neuen Vereinbarung "ist die IBM interessiert", so Haroian, in Deutschland Stratus-Maschinen zu vertreiben, "allerdings nicht mehr unter dem IBM-Logo".

Stratus wird sich nach Aussagen seines President auch in Zukunft auf das Segment fehlertoleranter Systeme konzentrieren. Dabei liegen Haroian die Industriebereiche Finanzdienstleistungen und Telekommunikation besonders am Herzen. Mit einem Wachstum von 65 Prozent habe sich letzterer besonders stark entwickelt. Daneben seien auch Transport- und Verkehrsunternehmen fuer Stratus interessante Kunden.

Mit zweitem CPU-Wechsel auf HP-PA-Architektur

Das Unternehmen, das 1993 einen weltweiten Umsatz von 514 Millionen Dollar erreichte, wagte in der Vergangenheit zweimal einen Architekturwechsel. Die 1980 gegruendete Firma mit einer installierten Basis von rund 7000 Systemen setzte bei den urspruenglichen "FT"-Rechnern auf Motorolas 680X0-Prozessorbasis. Dieser CISC-Chip musste bei den "XA/R"- und "XA/R-S"-Modellen Intels 860-RISC-CPU weichen.

Seit zwei Jahren unterhaelt Stratus allerdings eine Kooperation mit Hewlett-Packard. Zukuenftige Systeme nutzen deren PA-RISC-Baustein, der - versichert Stratus - kompatibel zu den "XA/R"-Rechnern mit 860-CPU sei.

Alle Stratus-Maschinen liefern die Amerikaner wahlweise mit dem proprietaeren und auf Transaktionsaufgaben optimierten "VOS"- Betriebssystem (Virtual Operating System) oder mit dem Unix- Derivat "FTX" (fault tolerant) aus. Haroian gab an, dass VOS zwar im Angebot bleiben werde. Mittlerweile erwirtschafte man aber den meisten Umsatz mit FTX-Systemen.

In Deutschland erzielte Stratus 1993 einen Umsatz von zwoelf Millionen Dollar. 60 Unternehmen bedienen sich hierzulande der Rechenkuenste der Stratus-Systeme.