Konzentration auf das Geschaeft mit mobilen PCs Toshiba will mit zusaetzlichen Notebooks in die Gewinnzone

08.07.1994

MUENCHEN (jm) - Nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit roten Zahlen und einer vor einem Jahr eingeleiteten Restrukturierung hofft Toshiba, mit den erweiterten Notebook-Linien "Satellite" und "Portege" das Geschaeft wieder zu stabilisieren.

Bei der Portege-Familie handelt es sich um Notebooks, die wegen ihres Gewichts (zirka zwei Kilogramm) und der geringen Dimensionen dem Subnotebook-Bereich zugeordnet werden koennen. Neben einem PCMCIA-II-Einsteckplatz bieten die Modelle "T3600CT", "T3400" sowie "T3400CT" unter anderem Aktiv-Matrix-Farb-Displays mit einer Darstellung von 256 Farben in 8,4 beziehungsweise 7,8 Zoll Groesse. Zudem steht eine 8,4-Zoll-Monoversion zur Verfuegung.

Wie die Satellite-Modelle rechnen die Subnotebooks mit 486-Intel- CPUs (entweder DX2 50 Megahertz oder 486SX 33 Megahertz). Der Anwender kann bei den Portege-Systemen unter 120 MB beziehungsweise 250 MB grossen Festplatten waehlen.

Bei den beiden Satellite-Modellen "T2400CT" und "T2400CS" hat der Kunde ebenfalls die Alternative zwischen einem kleineren 8,4-Zoll- TFT-Display und einem 9,5 Zoll grossen STN-Monitor (jeweils Farbe). Beide bieten je einen PCMCIA-Steckplatz der Groesse II und III. 4 respektive 8 MB Arbeitsspeicher, 250 beziehungsweise 320 MB grosse Festplatten sowie fuer alle vorgestellten Modelle (optional) ein sogenannter Port Replicator fuer den Anschluss externer Geraete gehoeren zur Ausstattung.

Die Preise der Satellite-Rechner liegen zwischen 6500 und 82500 Mark, das Portege-Modell T3600CT kommt auf ueber 9100 Mark.

Wie Hans Mammitzsch, Geschaeftsfuehrer der Toshiba Europe GmbH, ausfuehrte, konzentrierte sich das japanische Unternehmen auch zukuenftig voellig auf das Segment tragbarer Computer. Zwar haetten es Hersteller eines kompletten PC-Produktangebotes - das also auch Tischgeraete, Server etc. umfasst - bei Kunden in gewisser Hinsicht leichter, als Komplettanbieter aufzutreten. Aber, so Mammitzsch, "man sollte das tun, was man am besten kann".

Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Toshiba praktisch alle wesentlichen Komponenten von tragbaren PCs selbst fertigt: Hierzu gehoeren sowohl CD-ROM- als auch Disketten- und Festplattenlaufwerke. Mit Asahi Chemicals entwickelt Toshiba in einem Joint-venture eine neuartige Lithium-Ionen- Batterietechnologie, die Nickel-Hydrid abloesen soll.

TFT-Displays duerften erheblich billiger werden

Besonders zu nennen ist allerdings das Joint Venture Display Technology Inc. mit der IBM, das in der japanischen Praefektur Hyogo angesiedelt ist. Hier entwickeln und produzieren die beiden Unternehmen TFT-LC-Displays. Die Nachfrage nach den Monitoren, schreibt der Brancheninformationsdienst "Computergram", sei so hoch, dass beide Firmen ueberlegen, ein zweites Fabrikationswerk in Betrieb zu nehmen.

Die LCD-Herstellung ist insofern von hoher Bedeutung, als es sich bei der ihr zugrundeliegenden Technologie sozusagen um das Herzstueck tragbarer Rechner handelt: Neben Toshiba/IBM verfuegten bislang weltweit nur noch Sharp und NEC ueber genuegend Know-how fuer diese komplizierte Technologie. Seit neuestem haben auch Fujitsu, Matsushita und Hitachi sowie koreanische Firmen die Produktion von TFT-Displays aufgenommen beziehungsweise werden dies 1994/1995 noch tun.

Fuer Anwender bedeutet das eine zunehmende Verfuegbarkeit dieser Technologie am Markt. Heinz Kraus, General Manager des Bereichs Mikrocomputer bei der Toshiba Europe GmbH, erwartet eine Produktionssteigerung von 500 000 Stueck weltweit pro Monat im Jahr 1993 auf das Dreifache im kommenden Jahr. Die jetzt noch vergleichsweise teuren Displays duerften dann erheblich im Preis fallen und so auch Farb-Notebooks mit solchen Monitoren preislich attraktiver machen.

Wie Mammitzsch zudem erklaerte, hat Toshiba in Deutschland die Vertriebsstruktur veraendert: Mittlerweile kann man Laptops der Japaner seit der Jahreswende 1993/1994 vermehrt auch ueber Systemhaeuser und Computershops beziehen. Neben den Distributoren C 2000, Merisel, Macrotron, Raab Karcher, Magirus und RFI vertreibt Toshiba seine Rechner ueber die PC-Ketten Vobis und Escom sowie im norddeutschen Raum ueber Brinckmann und via den Versandhandel von Inmac und E+S Direkt, Kiel.

Auch H-Soft in Stuttgart, Toshibas groesster BRD-Haendler, soll dazu beitragen helfen, die von Dataquest ermittelte Fuehrungsposition im ersten Quartal 1994 nach Einheiten im deutschen Mobilrechner-Markt (22 Prozent) gegenueber Compaq (21 Prozent), SNI und Apple (je 8 Prozent) zu verteidigen.