Konvergenz von Daten, Sprache und Video im Vordergrund

Konvergenz von Daten, Sprache und Video im Vordergrund 3Com und Microsoft gehen eine Partnerschaft ein

29.01.1999
MÜNCHEN (CW) - 3Com und Microsoft bilden eine Allianz. Langfristig ins Auge gefaßt haben sie vor allem die Einführung einer Lösung für den Transport von Daten, Sprache und Video über eine gemeinsame Netzinfrastruktur. Die Partnerschaft ist für beide Firmen wichtig, um für den Wettbewerb mit Lucent und Cisco besser gerüstet zu sein.

Die Zusammenarbeit von 3Com und Microsoft erstreckt sich in erster Linie auf Produkte und Technologien für Netze, die Sprache, Daten und Video übertragen. Hardware und Software müssen zusammenpassen, um nicht für Converged Networks nötige Funktionen zu blockieren. Dazu gründet 3Com in der Nähe des Firmensitzes von Microsoft in Redmond eine Niederlassung, die die Kompatibilität von 3Com- und Microsoft-Produkten prüft.

Wie die Partner mitteilten, soll besonders das Windows- Betriebssystem enger mit den 3Com-Produkten verzahnt werden. Beispielsweise wird 3Coms Plattform "Total Control", die bisher Windows NT als Software-Umgebung für IP-Telefonie, Kabelmodem- Host-Systeme und Remote-Access-Lösungen verwendet, für das Zusammenspiel mit künftigen Windows-NT-Versionen und Microsofts Windows-2000-Server angepaßt. Für Anwender in großen Unternehmen plant 3Com eigenen Angaben zufolge, den Windows-2000-Server in den LAN-Switch "Corebuilder 9000" einzubetten. Der Switch soll dann neben 3Coms Netz-Management-Lösung "Transcend Policy Manager" Microsofts "Active Directory Service" unterstützen.

Die Zusammenarbeit reicht von Produkten für kleine bis hin zu großen Firmen, für Privatleute und Carrier. Im Consumer-Bereich will die Allianz den Markt der Home-LANs und die Breitband- Datenkommunikation in Angriff nehmen. Oliver Schwartz, PR-Manager bei der 3Com GmbH in Unterföhring, betonte, daß die verstärkte Kooperation mit Microsoft keine Festlegung auf deren Betriebssystem bedeute. Die Zusammenarbeit mit anderen Herstellern gerate dadurch nicht in Gefahr.

Der Vorstoß paßt in die Strategie von Microsoft, NT für alle Arten von Computern und Geräten und auch als Embedded-Software salonfähig zu machen. Berge Ayvavian, Executive Vice-President der Yankee Group, sieht in dem Deal einen Vorteil für beide Unternehmen. "3Com kann dadurch besser mit Cisco und Lucent konkurrieren", glaubt er. Microsoft erhält zwar auch eine Kooperation mit Cisco aufrecht, betrachtet das Unternehmen aber langfristig als Konkurrent. Hier bietet die Zusammenarbeit mit 3Com nach Meinung des Marktforschers einen gewissen Schutz.

Zustimmung erhält die Partnerschaft auch von Anwenderseite: "Ein einheitliches Betriebssystem auf allen 3Com-Produkten wäre ein Fortschritt", lobt der CIO eines medizinischen Zentrums. Bisher unterscheide sich das Management jedes Geräts geringfügig von dem der anderen. Der Erfolg des Vorstoßes hänge jedoch entscheidend von der Stabilität von NT ab.