Kontinuitaet im IBM-Management

25.02.1994

Edmund Hug, Nachfolger von H2O (Hans-Olaf Henkel, Anmerkung der Redaktion) als Chef der IBM Deutschland, bezichtigt in einem internen Papier die "Wirschaftswoche" der Anwenderverhetzung. Die IBM-Mitarbeiter muessten offensiv gegen Unverstaendnis und Unkenntnis vorgehen, demaskiert Hug die WiWo-Warner als Schmierfinken. Unverstaendnis und Unkenntnis: Das ist Trauerwein aus der Seele gesprochen. Die IBM-Kritiker verschweigen, was Big Blue ueber Jahrzehnte hinweg fuer die Popularisierung des Computers getan hat. Wer brachte denn Generationen von Vorstaenden und Topmanagern bei, Datenverarbeitung fuer die wichtigste Nebensache der Welt zu halten - zu wichtig, um sie IBM-Konkurrenten wie Burroughs, Univac, NCR, Honeywell, Control Data, Bull, DEC oder ICL zu ueberlassen, andererseits jedoch so weit weg vom Kerngeschaeft, dass nie die Gefahr bestand, hinzulernen zu muessen? Und wie ginge es SAP heute, wenn viele IBM-Kundenberater in den 70er Jahren nicht uneigennuetzig auf eine Softwarekarriere verzichtet haetten? Von den Verdiensten der IBM als Arbeitsplatz-Bollwerk gar nicht zu reden. Ein Mann wie Bernhard Dorn etwa steht fuer Kontinuitaet im Management der IBM Deutschland. Besonders an seinem Werdegang laesst sich der Zusammenhalt in der IBM ablesen, bestimmendes Merkmal einer Unternehmenskultur, die Beharrlichkeit mit Bestaetigung belohnt. Das musste einmal gesagt werden, auch wenn es das Risiko des Missverstaendnisses in sich birgt.