Mobile Bezahldienste

Kontaktlos bezahlen - der aktuelle Stand

08.04.2021
Von Andreas Hitzig
In der Corona-Krise hat sich das Verhalten an der Supermarktkasse merklich verändert, mobile Bezahldienste gewinnen an Bedeutung. Wir haben uns die aktuellen Möglichkeiten zum schnellen Bezahlen genauer angeschaut.

Anfang 2019 waren Sie noch ein Exot, wenn Sie an der Kasse Ihr Smartphone gezückt haben und bezahlen wollten. Zu Beginn des Jahres 2020 hat sich der veränderte Bezahlprozess langsam etabliert, und seit dem Ausbruch von Corona trifft man regelmäßig an der Supermarktkasse auf Personen, die mit Smartphone oder Smartwatch ihren Einkauf abschließen. Diese gefühlte Wahrnehmung wird auch durch eine aktuelle Studie von Bitkom Research gestützt, die im Januar 2021 veröffentlicht wurde: In ihr wurden rund 1000 Personen ab 16 Jahre repräsentativ zum Thema „Kontaktloses Bezahlen“ befragt. Dabei gaben fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer an, in den letzten drei Monaten bereits mehrfach mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlt zu haben.

Kontaktloses Bezahlen verbreitet sich zunehmend.
Kontaktloses Bezahlen verbreitet sich zunehmend.
Foto: Pressmaster - shutterstock.com

Wesentlichen Erfolg daran haben die beiden Marktführer Google Pay und Apple Pay. Beide sind im Jahr 2018 in den deutschen Markt eingetreten und haben sich dort auch deutlich an der Spitze festgesetzt. Apple Pay hatte, basierend auf einer Statista-Umfrage aus 2020 einen Marktanteil von 41 Prozent, Google Pay von 27 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgt auf dem dritten Platz die Mobile-Payment-Lösung der Sparkassen.

Technische Entwicklung in Deutschland

Zur positiven Entwicklung der Situation hat jedoch nicht nur Corona beigetragen, sondern sicherlich auch der stationäre Handel sowie die Banken. Für die kontaktlose Bezahlung ist ein Terminal notwendig, welches NFC (Near Field Communication) unterstützt. Mehr als 800.000 NFC-fähige Geräte stehen inzwischen im deutschen Einzelhandel. Sie erkennen die Geräte an dem „Kontaktlos Bezahlen“ Symbol.

Damit das kontaktlose Bezahlen funktioniert, muss natürlich nicht nur das Terminal diese Technologie unterstützen, sondern auch Ihr Gerät, ob Smartphone, Smartwatch oder Karte. Bei Android ist dies inzwischen bei nahezu allen Herstellern zum Standard geworden. Am einfachsten überprüfen Sie dies auf Ihrem Smartphone über die Einstellungen. Sie finden NFC unter „Verbundene Geräte / Verbindungseinstellungen“. Bei Apple sind alle Smartphones seit dem iPhone SE und dem iPhone 6 mit NFC ausgestattet und damit in der Lage, den Dienst zu nutzen. Bei Smartwatches sehen Sie am besten in den technischen Daten nach, wobei Wear-OS-Modelle in der Regel Google Pay unterstützen. Doch dazu später mehr.

Bei Kredit- und EC-Karten deutet ein aufgedrucktes Symbol auf mobiles Bezahlen hin.

Bankenunterstützung für Apple Pay und Google Pay

Zum kontaktlosen Bezahlen benötigen Sie ein NFC-fähiges Terminal. Das können Sie an dem hier abgebildeten Zeichen erkennen.
Zum kontaktlosen Bezahlen benötigen Sie ein NFC-fähiges Terminal. Das können Sie an dem hier abgebildeten Zeichen erkennen.
Foto: NFC

Für die Nutzung von Apple Pay brauchen Sie inzwischen nicht mehr zwingend eine Kreditkarte. Seit dem Einstieg der Sparkassen im Jahr 2020 haben auch die Besitzer von sogenannten Girocards die Möglichkeit, Apple Pay zu verwenden. Die Sparkassen in Deutschland haben aktuell nach eigenen Angaben rund 46 Millionen dieser Karten im Umlauf. Dies hat Apple Pay natürlich einen massiven Zuwachs beschwert. Alle anderen Banken setzen weiterhin eine Kreditkarte voraus.

Die Anzahl der Banken hat in den letzten Jahren jedoch stetig zugenommen. Auch die Volksbanken und Sparkassen sind hier offener geworden. Allerdings gibt es an dieser Stelle ein klares Übergewicht in Richtung Apple Pay. Es gibt in der aktuellen Übersicht der Apple-Pay-Website insgesamt knapp fünfzig Institute, die die Bezahlmethode unterstützen.

Auf der Unterstützerseite der Google-Lösung sind dies aktuell lediglich 26 Banken. An dieser Stelle fehlen vor allem immer noch einige große Banken wie die Deutsche Bank, die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken. Eine aktuelle Übersicht von Google Pay und Apple Pay finden Sie auf den entsprechenden Webseiten beziehungsweise bei Apple.

Google Pay: Kontaktlos bezahlen mit Android-Smartphones

Google Pay ist inzwischen in rund 30 Ländern verfügbar. Als Alternative zur klassischen Kreditkarte können Sie auch Paypal und Vimpay als Bezahldienst integrieren.
Google Pay ist inzwischen in rund 30 Ländern verfügbar. Als Alternative zur klassischen Kreditkarte können Sie auch Paypal und Vimpay als Bezahldienst integrieren.

Das mobile Bezahlen mit Google Pay ist im Jahr 2015 gestartet, damals noch als Android Pay. In den darauffolgenden Jahren kamen regelmäßig neue Länder hinzu, Deutschland war im Juni 2018 dran. Als letztes Land kam Ende 2020 noch Österreich hinzu. Insgesamt sind es aktuell rund 30 Länder, welche Google Pay als Zahlungsmethode akzeptieren.

Für die Nutzung von Google Pay installieren Sie als Erstes die gleichnamige App aus dem Play Store und verknüpfen danach eine unterstützte Kreditkarte mit dem Bezahldienst.

Alternativ lässt sich Google Pay auch über Paypal und Vimpay nutzen. Paypal steht Ihnen bei der Einrichtung von Google Pay direkt als Bezahlmethode zur Verfügung. Nach der Eingabe Ihrer Paypal-Anmeldedaten sind die beiden Dienste direkt verknüpft, und Google Pay steht Ihnen zum Bezahlen zur Verfügung.

Bei Vimpay legen Sie eine virtuelle Prepaid-Kreditkarte an, laden diese auf und integrieren sie wie eine normale Kreditkarte in Google Pay. Sie können mit der Karte allerdings immer nur so viel ausgeben, wie auf der Karte gespeichert ist.

Haben Sie alles eingerichtet, müssen Sie nur noch NFC aktivieren, und Ihr Smartphone ist bereit für die Bezahlung am NFC-fähigen Terminal. Für den Bezahlvorgang entsperren Sie Ihr Gerät und halten es ans Terminal. Ab 25 Euro ist zudem eine PIN nötig. Zum Abschluss sehen Sie den Bezahlvorgang als Transaktion in Ihrer Google-Pay-App.

Apple Pay: Bezahlen mit iPhone und Apple Watch

Die Sparkassen in Deutschland bieten als erste Bank ihren Kunden die Nutzung von Apple Pay nicht nur in Kombination mit einer Kreditkarte an, sondern auch mit der Girocard, einer klassischen Debitkarte.
Die Sparkassen in Deutschland bieten als erste Bank ihren Kunden die Nutzung von Apple Pay nicht nur in Kombination mit einer Kreditkarte an, sondern auch mit der Girocard, einer klassischen Debitkarte.

Der Bezahldienst von Apple ist bereits seit 2014 am Start und hat hinsichtlich der Anzahl der Länder, in denen Sie Apple Pay nutzen dürfen, mit knapp 60 Ländern klar die Nase vorne. Die Apple-Nutzergruppe scheint aber auch für Banken ein deutlich interessanteres Zielpublikum zu sein als Android-User. Anders lässt es sich nicht erklären, warum sowohl die Sparkassen als auch die Volksbanken in Deutschland inzwischen den Dienst unterstützen, es zu Google Pay aber noch nicht einmal eine Ankündigung gibt.

Die Einrichtung von Apple Pay findet über die Wallet-App statt. In ihr hinterlegen Sie Ihre Kreditkarte und aktivieren Apple Pay. Abhängig von Ihrem Smartphone stehen Ihnen mit TouchID oder FaceID zwei Freigabeverfahren zur Verfügung: Bei Smartphones mit TouchID entsperren Sie das Gerät mit dem Finger und halten es danach an das Terminal. Bei einem Phone mit FaceID drücken Sie zweimal die Seitentaste und autorisieren damit den Bezahlvorgang. Ihre zuletzt getätigten Transaktionen über Apple Pay sehen Sie in der Wallet-App, wenn Sie die damit verknüpfte Kreditkarte anklicken.

Sie können mit Apple Pay nicht nur in Geschäften, sondern auch in vielen Onlineshops wie Adidas bezahlen. Eine komplette Liste finden Sie auf der Apple-Pay-Website.
Sie können mit Apple Pay nicht nur in Geschäften, sondern auch in vielen Onlineshops wie Adidas bezahlen. Eine komplette Liste finden Sie auf der Apple-Pay-Website.
Foto: Apple

Neben der reinen Zahlung in den Terminals hat Apple Pay inzwischen auch zahlreiche Kooperationen mit Websites, auf denen Sie den Zahlungsdienst direkt verwenden können. Eine komplette Übersicht finden Sie auf der Apple Pay Website.