Kontakte knüpfen für die eigene Karriere

07.01.2003
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Seit offene Jobs nicht mehr dutzendfach in der Zeitung oder im Internet stehen, gelten auf dem IT-Arbeitsmarkt andere Regeln. Wer eine Stelle sucht, muss sich auch auf gute Kontakte besinnen.

„Der hat seinen Job doch nur über Vitamin B bekommen“, hieß es früher schon einmal abschätzig hinter vorgehaltener Hand über manche Kollegen. Heute spricht man nicht mehr von Vitamin B, sondern von Networking. Und das gilt nicht mehr als anrüchig. „Für mich ist Networking etwas Positives: Zuerst definiere ich meine kurz-, mittel- und langfristigen Ziele. Dann frage ich mich, was ich brauche, um sie zu erreichen. Ich suche mir Verbündete, die mich hierin unterstützen, und als Ausgleich dafür helfe ich ihnen bei ihren Anliegen.“

Monika Scheddin, Women´s Business Club: Ein Großteil der Jobs werden über Kontakte vergeben. 

Die Beraterin und Trainerin Monika Scheddin hat vor sieben Jahren den ersten Woman’s Business Club in München gegründet, dem weitere in Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main gefolgt sind. Kontakt-Management als Geschäft In Hotels treffen sich die Frauen, viele davon in Führungspositionen oder selbständig, alle zwei Monate, um Kontakte zu pflegen und miteinander Geschäfte zu machen. Die können unterschiedlicher Natur sein: Ob es die Anwältin ist, die ihrer Netzwerkkollegin in Sachen Arbeitsrecht hilft, oder die Unternehmensberaterin, die ein günstiges Coaching anbietet. Karriereexperten empfehlen Jobsuchenden in schwierigen Zeiten, sich auf ihre bestehenden Kontakte zu besinnen.

„Zwei Drittel aller Positionen werden nicht durch offizielle Ausschreibungen besetzt. Bevor ein Arbeitgeber eine Anzeige schaltet, sucht er intern nach Kandidaten oder fragt Mitarbeiter, ob sie jemanden kennen, der in Frage käme“, sagt die Karriereberaterin Madeleine Leitner. Von dieser Praxis profitiert Sabine Stimmer, die 1999 die Friends-Net-Work GmbH gründete und die Jobvermittlung über Networking zum Geschäft machte. Etwa 1500 Informatiker, Ingenieure, Mathematiker und Physiker gehören diesem offenen Netzwerk an. Wer eine Stelle sucht, wendet sich an Stimmer, die sich umhört, wo etwas Passendes frei ist und nach einem Gespräch mit dem Interessenten einen Vorstellungstermin vermittelt. Bei Einstellung bezahlt die Firma eine Vermittlungsgebühr.