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Konsumgüterhersteller erwarten keinen raschen RoI mit RFID-Tags

01.04.2004

Führende amerikanische Hersteller von Konsumgüterartikeln rechnen nicht damit, dass Investitionen in Radio Frequency Identification (RFID) rasch zur Kostensenkung beitragen werden. Vielmehr betrachten sie die Technik als erforderlich, um mit Topkunden wie der Handelskette Wal-Mart oder dem amerikanischen Verteidigungsministerium auch weiterhin Geschäfte machen zu können. Beide schreiben die Verwendung von RFID-Tags vor. "Wir denken nicht, dass wir mit RFID-Tags zur Verfolgung von Warenströmen in unseren Lieferketten einen schnellen Return on Investment erzielen werden", meint zum Beispiel Mark Engle, IT-Leiter bei Campbell Soup aus Camden im US-Bundesstaat New Jersey.

Nach den Worten von Tom Torre, Associate Director of Business-to-Business Supply-Chain Innovation beiProcter & Gamble, sucht sein Unternehmen noch immer nach der Werthaltigkeit von RFID. Der Konzern würde gern Tag-Daten von seinen Zulieferern erfassen, um so rascher an Vertriebszahlen aus dem Handel zu kommen, speziell für neu eingeführte Produkte. Allerdings stellen laut Torre die noch zu hohen Kosten für die RFID-Chips nach wie vor ein riesiges Problem für alle Wal-Mart-Lieferanten dar. Statt der fünf US-Cent pro Einheit, bei der die Technik sich als wirtschaftlich erweisen würde, liegen diese nach Angaben eines Spezialisten heute zwischen 18 und 35 US-Cent. Dabei hänge der Preis jedoch von der Art des Bauteils, dessen Anbringung an die Ware sowie vom Typ der Antenne ab. Üblicherweise besteht ein RFID-Tag aus einem Mikrochip nebst Antenne. Beides wird in ein Trägermaterial, zum Beispiel in einen

Papieraufkleber, eingebettet.

Tests bei Procter & Gamble ergaben, dass sich nicht alle Produkte gleich gut für die RFID eignen. Am besten schnitten Waschmittelpakete ab, die Pulver enthalten. Probleme bereiteten hingegen flüssige Reiniger, da sie die Radiosignale der Chips absorbieren. Besonders schwierig sind in Metallfolio eingeschlagene Produkte. Der Konsumgüterproduzent unterscheidet daher "RFID-freundliche" und "-unfreundliche Produkte".

Erwartungen, dass sich alle auf einer Palette befindlichen Waren erfassen lassen, dämpfen die Firmen ebenfalls. So erwies es sich als schwierig, mit RFID-Chips bestückte Kartons im innern des Stapels zu erfassen.

Trotz dieser Probleme rechnen die Hersteller längerfristig mit einem Return-on-Investement in puncto RFID. Dies könne in drei bis vier Jahren der Fall sein, wenn die Nutzung der Technik in Lieferketten eine kritische Masse erreicht habe. (fn)