Hard- und Software für CAD:

Konstruieren im Dialog

18.05.1979

MÜNCHEN (pi) - Zur rechnerunterstützten Konstruktion entwickelte Siemens auf der Basis seines "Interaktiven Grafischen Systems" (IGS) das modular aufgebaute, dialogorientierte Standard-Softwareprodukt "CADIS" (Computer Aided Design Interactive System). Das Gesamtsystem soll den Konstrukteur in die Lage versetzen, am Bildschirm seines "Interaktiven Grafischen Arbeitsplatzes" im direkten Dialog mit dem Computer zwei- oder dreidimensionale Bauteile zu konstruieren, die durch ebene, zylindrische, konische und Spline-Flächen begrenzt sind.

"CADIS" unterstützt den Konstrukteur bei der Bauteilebeschreibung und Zeichnungserstellung. Daten werden nur einmal in einer zentralen Datenbasis erfaßt und stehen damit auch Anschlußprogrammen, etwa NC-Prozessoren, zur Verfügung.

Angeboten wird zunächst die erste Ausbaustufe "CADIS-2D" für die rechnerunterstützte, zweidimensional orientierte Konstruktion von mechanischen Bauteilen. Das Programm ermöglicht das interaktive Erzeugen und Ändern von Einzelteil- und Zusammenstellungszeichnungen.

Neben der Software für die rechnerunterstützte Konstruktion bietet Siemens auch einen interaktiven grafischen Arbeitsplatz an (Foto). Dieser Arbeitsplatz besteht aus einem grafischen Bildschirmgerät mit Tastatur, auf dem im Dialog Geometrie dargestellt und Bauteile beschrieben werden können, sowie dem Digitalisiertablett, das der Eingabe grafischer Informationen dient (Digitalisierung), zum Beispiel von Handskizzen oder Zeichnungen. Auf Wunsch ist ein Hardcopygerät zur Ausgabe von Papierkopien des Bildschirminhalts anschließbar. Plotter können wahlweise in Online- oder Offline-Betrieb eingesetzt werden. Der interaktive grafische Arbeitsplatz wird mit entsprechenden Datenübertragungseinrichtungen an denen Rechner der Siemens-Systeme 7.700 oder 7.500 angeschlossen. Die CADIS-Software ist im Betriebssystem BS2000 ablauffähig.

Der alphanumerisch-grafische Dialog unter "CADIS" entspricht nach Siemens-Angaben der Arbeitsweise des Konstrukteurs. Positionen auf dem Bildschirm lassen sich numerisch über die Tastatur mit einem verschiebbaren Fadenkreuz oder mit einem speziellen Stift dem Tablettstift, fixieren.

Wie sieht nun die praktische Arbeit mit CADIS-2D an einem interaktiven grafischen Arbeitsplatz aus?

Der Konstrukteur entwirft ein Werkstuck, etwa einen Hebelarm. Dazu definiert er mit dem Tablettstift auf dem Digitalisiertablett geeignete geometrische Elemente(Punkte und Radien). Der Rechner zeichnet auf dem Bildschirmgerät die zugehörigen Verbindungslinien und Kreisbögen ein. Mit dem Tablettstift angetippte Flächen werden selbsttätig schraffiert. Die Bemaßung zwischen angegebenen Punkten zeichnet der Rechner automatisch ein.

Der Bearbeiter kann die Lage des eingezeichneten Werkstücks beliebig verändern den Hebelarm beispielsweise um eine Achse drehen, um festzustellen, ob das Gehäuse richtig dimensioniert ist.