Nach dem Zusammenschluß von Stellar und Ardent

Konsolidierung stellt Stardent noch vor erhebliche Probleme

22.12.1989

MÜNCHEN (jm) - Durch Personaleinsparungen will die Stardent Inc. bis zum vierten Quartal 1990 nach Aussagen ihres Präsidenten Bill Produska in die schwarzen Zahlen kommen. In den zwei Monaten seit dem Zusammenschluß von Ardent Computer und Stellar Computer zur Stardent wurde die Belegschaft von 410 auf 300 Mitarbeiter reduziert.

Die Zukunft des Grafikcomputerherstellers sei freilich gesichert, erklärte Produska, da sich mit dem japanischen Kubota-Konzern ein finanzstarker Parttier zu 22 Prozent am Grundkapital beteiligt hat. Während das Design der Recliner in den USA vorgenommen wird, wickelt das Unternehmen die gesamte Fabrikation bei Kubota ab.

Die Produktlinie von Stardent wurde nicht erweitert. Die Erbmasse wrde unverändert übernommen. Titan 11 von Ardent heißt jetzt Stardent 1500. Die ehemaligen Stellar-Modelle GS 1000, 2000, 2200 und 2500 wurden jeweils in Stardent umbenannt. Als Spitzenmodell bietet man den Grafik-Computer Stellar 3000 an. Er entspricht dem ehemaligen Ardent-Rechner Titan 111 und soll Supercomputer-Qualitäten zu einem moderaten Preis liefern.

Der Stardent 3000 wird mit ein bis zu vier CPU-Boards der Mips Computer Svstems angeboten. Jedes Board ist ausgerüstet mit dem Ganzzahlen- beziehungsweise Integer-Prozessor R 3000 und dem Co-Prozessor R 3010. Beide RISC-Prozessoren sind von Mips.

Zusätzlich hat Stardent einen eigenen Vektor-Prozessor mit einer Leistung von 32 MFLOPS atif der Platine aufgebracht. Bei einer Befehlslänge von 32 Bit leistet eine Einheit 32 MIPS, die maximale Ausbaustufe auf vier CPU-Karten pro Rechner soll 128 MIPS gewährleisten.

Das bisherige Fitan-II-Modell - jetzt Stardent 1500 - läßt sich laut dein Unternehmen durch Austausch von Modulen und wegen der vollen Binär-Kompatibilität der Prozessoren auf die Leistung einer Stardent 3000 hochrüsten jedes der Prozessormodule kostet etwa 65 000 Mark.

Je nach Anzahl der ProzessorBoards leistet die Grafik-Einheit der 3000-Serie zwischen 1 00 000 und 300 000 Farbvektoren pro Sekunde oder 50 000 bis 150 000 Gouraud-schattierte 3-D-Farbvektoren. Der Rechner ist in der Grundausstattung mit 64 Megabyte Arbeitsspeicher, einer 380-MB-Festplatte, Unix-Betriebssvstem sowie den Grafikpakete n Doré und AVS ausgestattet. Maximal vier Speicherboards mit 128 Megabyte können die Stardent 3000 mit bis zu 512 Megabyte Arbeitsspeicher versehen.

Laut Vice-President Marketing, Ian R. Edmonds, gillt es momentan etwa 55 Applikationen aus dem technisch-wissenschaftlichen Bereich.

Die Stardent-3 000-Modelle kosten zwischen 200 000 und

370 000 Mark und werden mit einer Compiler-Software für vektorielle und parallele Datenverarbeitung und der OSF-Motif-Oberfläche ausgeliefert.

Für das Frühjahr 1990 plant Stardent außerdem eine OEM-Workstation mit der Bezeichnung Stiletto. Auch sie ist mit den RISC-Prozessoren von Mips, zusätzlich mit dem 860 von Intel ausgestattet und wird etwa 80 000 Mark kosten.