Boom flaut ab

Konsolidierung auf dem DSL-Markt stockt

19.11.2008

Wirtschaftskrise verschärft Problem

Teil des Problems ist auch die aktuelle Wirtschaftskrise, sagt Sal.Oppenheim-Analyst Rothauge. Niemand sei im Moment in der Lage, aus eigener Kraft bar zu bezahlen. Zukäufe seien nur über Aktien oder andere Arten der Unternehmensbeteiligung möglich. "Und hier haben alle Angst etwas, zu kaufen, was nicht passt." Auch VATM-Präsident Eickers sieht die Finanzkrise als Bremsklotz für Fusionen und Übernahmen. "Da aber die meisten Spieler schwarze Zahlen schreiben, ist auch kein Leidensdruck da. Wenn überhaupt, wird es im Moment eher Notverkäufe geben."

Im Moment scheint die Situation festgefahren, wie das Beispiel der DSL-Sparte von Freenet zeigt. United Internet, die lange Zeit als einer der letzten Bieter für Freenet galten, hatten sich eigenen Angaben zufolge bereits im Oktober aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen. Auch Vodafone ist dem Vernehmen nach nicht mehr von der Partie. Da wundert es nicht, dass Eckhard Spoerr den Abschluss des Geschäfts in diesem Jahr "nicht mehr gewährleistet" sieht - auch wenn der Freenet-Chef zuletzt beteuerte, es liefen weiterhin Gespräche mit mehr als einer Partei. In der Branche wird inzwischen daran gezweifelt, dass Spoerr seine Sparte überhaupt noch verkauft bekommt.

Nach Meinung des Accenture-Experten Mohr könnte es aber auch ganz andere Spielarten geben. Es sei falsch, nur über die Konsolidierung auf dem DSL-Markt nachzudenken. "Bei diesen Überlegungen müssen alle breitbandigen Zugangstechnologien mit einbezogen werden." Unter Umständen komme auch ein ganz neuer Spieler auf den Markt, der eine Mischform schaffe. Für denkbar hält Mohr neben DSL und Kabel auch die Kombination von DSL und Satellitenübertragung. VATM-Experte Eickers sieht unterdessen für in Kabelanschlüssen nicht die große Chance: "Ich glaube nicht, dass Kabel ein großes Modell ist. Es müsste noch weiter in die Netze investiert werden. Dies ist aber nicht flächendeckend möglich." Die Kabelnetzbetreiber dürften seiner Meinung nach auch in Zukunft nur fünf bis sieben Prozent am DSL-Markt halten. (dpa/tc)